Full text: Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig

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Von Braunschweig eilte er sofort wiederum zum Heere, und 
zwar schloß er sich dem Corps des Generals Blücher an, das auf 
Lübeck zumarschirte. Den 5. November rückteil die Preußen in 
diese Stadt ein und schon am folgenden Tage waren sie von den 
Franzosen eingeholt. Ein heftiger Kampf begann. Das Bnrg- 
thor, gegen das der Feind am heftigsten operirte, war voll Fried¬ 
rich Wilhelm besetzt. Er hielt dies, so lange es nur irgend an¬ 
ging, aber eildlich mußte er doch der Uebermacht weichen. Zllr 
selben Zeit ward allch das Mühlenthor genommen, lind die Fran¬ 
zosen warell Herreil der Stadt. Blücher schloß eine (Kapitulation 
und gerieth selbst mit 11 Generälen, 518 Offizieren unb 9500 Ge¬ 
meinen in französische Gefailgenschaft. Friedrich Wilhelm, der 
gleichfalls den Franzosen in die Hände gefallen, gestattete mail erst 
gegen Verpfändung seines Wortes, bis zum Friedeil incht gegen 
Frailkreich die Waffen führen §u wollen, die Freiheit. Dazu 
hatte er nocí) den Schmerz, daß Blücher ihm die Niederlage 
bei Lübeck theilweise zllschob. Zil einer desfallstgeil Rechtferti¬ 
gung waren die Zeitumstände ilicht günstig. Sie iiiilßte unter- 
bleibeil. Friedrich Wilhelm eilte voll Lübeck sofort zum Todteil¬ 
bette feine© Vaters in Ottensen, unb von hier begab er sich nach 
Karlsruhe unb sodann nach Schweden, woselbst ein großer Theil 
des väterlichen Vermögens hiilgeschafft wordeil war. Seines 
Landes war er natürlich verlustig. Napoleon hatte dem König¬ 
reich Westphalen auch Braunschweig-Wolfenbüttel zngeschlagen lind 
das Letztere theilte damit alle die großen unb kleineil Schicksale 
dieser ephemeren Stiftung*). 
Am 21. April 1808 kam zu all diesem Unglück auch noch 
der Verlust seiner von ihm innig geliebten Gemahlin, die ihm zwei 
blüheilde Söhne, Karl unb Wilhelm, zurückließ. Jetzt hielt es 
Friedrich Wilhelm aber ilicht mehr in Unthätigkeit. Seiile Söhne 
brachte er ilach England in Sicherheit. Er selbst aber begab sich 
im Anfailge des Jahres 1609 nach Oels lind sodann nach Nachod 
in Böhmen, um mit der Werbung eines Heeres zll beginnen, welcher 
Versuch mit dem besten Erfolge gekrönt ward, denn bald hatte er 
eine Maililschaft zusammen, die doch immer einige tausend Köpfe 
zählte, und, was die Hauptsache war, ans jungen, kampfesmuthi- 
*) Cfr. § 35.
	        
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