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I. Wie gelangen wir von uns nach London? (Der Lehrer lasie jetzt von den
Schülern den Weg und die Verkehrsmittel beschreiben, mittelst derer sie nach London
gelangen). Gewöhnlich wird die Fahrt nach London von Hamburg aus angetreten.
Welche Städte berührst du auf der Fahrt nach Hamburg? — Hier besteigen wir den
großen Dampfer (Ozeandampfer), der uns nach London bringt. Beschreibe den See-
weg, den der Dampfer von Hamburg nach London zurücklegt!
II. Was fällt uns an der Stadt London zunächst auf?
a) Die erstaunliche Größe Londons. Die Riesenstadt London liegt
zu beiden Seiten der Themse. London hat einen Umfang von nahezu
60 qkm und bedeckt mit seinen Vororten einen Flächeninhalt von
1780 qkm (Vergl. mit der Größe des Heimatkreises). London umsast
einen Raum, auf dem die Hauptstadt des Deutschen Reiches 5 mal Platz
hätte. Mit den Vororten (Greenwich und Woolwich = grinnitsch und
uuluitsch) zählt London fast 7 M i l l. E i n w o h n e r. Es hat also
ebensoviel Einwohner als das Königreich Bayern. Ungefähr 11000
Straßen durchziehen die gewaltige Stadt; 16 Brücken und 5 Tunnels
vermitteln den Verkehr der durch die Themse getrennten Stadtteile —
Wiedergabe.
b) Dann fällt uns der ungeheure Verkehr in der Stadt
auf. Mächtig und unbeschreiblich ist das Gewühl der Menschen auf den Straßen, be-
sonders im inneren Teile der Stadt. Dieser Teil führt den Namen City (Zitty.) Hier
haben die Kaufleute ihre Geschäftshäuser und Schreibstuben; ihre Wohnungen liegen
in den Vorstädten. Zu Tausenden kommen sie am Morgen aus Wagen, Straßen¬
bahnen und Eisenbahnen, um abends wieder nach ihren Wohnungen zurückzukehren. Auf
den Hauptstraßen der City herrscht am Tage ein lebhafter Verkehr, der so stark
ist, daß die Leute nur langsam gehen, die Wagen nur Schritt fahren können und an
Straßenkreuzungen öfter halten müssen, um die Fußgänger vorüber zu lassen. Nach
Schluß der Geschäfte ist jedoch die City fast menschenleer; ebenso an Sonn- und Feier¬
tagen. Wie ist dies zu erklären? — Der Lärm und das Getöse von London ist be-
täubend und das Gedränge der Menschen, Wagen und Pferde geradezu gefährlich.
Darum hat man in neuerer Zeit versucht, die Straßen von dem lebhaften Verkehr zu
befreien. Auf welche Weise ist dies geschehen? Anlegung von Hochbahnen, unter-
irdischen Eisenbahnen usw. Selbst die Post kann nicht alle ihre Briefe und Pakete
mit Wagen und Pferden durch die Straßen fahren. Darum hat sie unter den Straßen
weite, eiserne Röhren legen lassen, in denen kleine Wagen mit Briefen durch Luftdruck
hin- und hergetrieben werden. Diese Art der Post nennt man „Rohrpost". —
Wiedergabe.
c) London ist auch reich an hervorragenden Gebäuden und schönen
Anlagen. Der westlich von der City gelegene Stadtbezirk heißt West min st er und
Westend. Hier befinden sich die Paläste der Reichen und Vornehmen und große Park-
anlagen. Wir betrachten zunächst hier die Paulskirche und die Westminsterabtei-
Die Paulskirche ist die größte evangelische Kirche der Welt. Von ihrer Höhe
aus kann man ganz London überschauen. Die Westminsterabtei ist nicht allein durch ihren
großartigen Bau, sondern auch dadurch berühmt, daß in ihr sich Denkmäler erheben,
welche die Erinnerung an große Könige, bedeutende Kriegshelden, Dichter und Gelehrte Eng-
lands wachhalten sollen. Wir betrachten ferner den Sitz des Hofes (Buckinghampalast)
und das P arlamentsgebäud e. Das letztere dient ähnlichen Zwecken wie das Reichs-
tagsgebände in Berlin. Welchen denn? In ihm halten die Volksvertreter Großbritanniens
in zwei Abteilungen ihre Sitzungen ab. Die vornehmen Herren bilden das
Oberhaus oder das Haus der Lords, die übrigen das Haus der Gemeinen oder
das Unterhaus. Dann besuchen wir den bekannten Tower (taur), der früher
ein befestigter Palast, dann Strafgefängnis war; jetzt enthält er die Rüstkammer
und die Kronschätze. Sehenswert ist auch das Britische Museum, das die
größte Sammlung von Büchern der Welt (1600000) und Handschriften aus allen
Zeiten, von Kupferstichen und Zeichnungen, Münzen und Altertümern usw. enthält. —
In diesem Stadtteile finden wir auch große und schöne Parkanlagen. Sie sind für