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Oberbefehl Wrangels rückten in Holstein ein. Die letzteren wandten sich zunächst 
gegen das Danewerk, eine Reihe von festen Werken und Wällen, die durch 
Sümpfe, Flüsse und Wasserflächen geschützt war. Allein es wurde gar bald 
von den Dänen verlassen, die sich vor den nachrückenden Preußen und 
Österreichern auf ihre zweite Befestigungslinie, die Düppeler Schanzen, zurück¬ 
zogen. Es waren deren zehn; sehr tiefe und breite Gräben breiteten sich vor 
den hohen Wällen aus; durch Eisendrähte, Spitzpfähle und Pallisaden wurde 
die Annäherung der Feinde erschwert, die man sowohl von oben herab wie 
von der Seite beschießen konnte. Die Preußen unter Prinz Friedrich Karl 
begannen jedoch die Belagerung, und ihre Geschütze richteten bald große Ver¬ 
wüstungen an. Am Tage tobte der Geschützkampf, in der Nacht aber wurden 
Laufgräben angelegt, welche mit den Schanzen parallel gingen, und unter deren 
Schutze die Preußen immer näher an die feindlichen Bollwerke rückten. 
Am 18. April 1864 fand die Erstürmung der Düppeler Schanzen 
statt. In aller Stille wurden die Anordnungen getroffen, selbst die zum Sturm 
bestimmten Abteilungen erfuhren vorher nichts. In der Nacht um 12 Uhr 
stellten sich die preußischen Truppen auf; Bomben und Granaten flogen hinüber 
und herüber, und mit Spannung erwarteten alle das Zeichen zum Angriff. 
Um 10 Uhr morgens schwiegen plötzlich alle Kanonen im preußischen Lager; 
auf das gegebene Zeichen brachen gleichzeitig die verschiedenen Abteilungen 
hervor: zuerst die Schützen, dann die Pioniere, dann die eigentlich Stürmenden. 
Ein Hagel von Gewehr- und Kartätschenkugeln empfing sie, aber unerschrocken 
eilten sie vorwärts. Trotz des heftigsten Widerstandes der Dänen wurden die 
Erdwälle überklettert., auf deren Höhe es noch zu einem furchtbaren Hand¬ 
gemenge kam. Mann gegen Mann wurde mit Säbel, Bajonett und Kolben 
gekämpft. Aber der Widerstand der Dänen war vergeblich. Um 12 Uhr mittags 
wehte von allen Schanzen die schwarz-weiße Fahne der Sieger. Die Dänen 
flüchteten eiligst weiter nach Norden und verloren außer ihrem festen Bollwerk 
über 100 Geschütze. Der König eilte persönlich zum Heere, um demselben 
seine Anerkennung auszusprechen. 
Nicht weniger ruhmreich war die Eroberung der Znsel Alsen. Diese 
Insel ist durch einen tiefen und reißenden Meeresarm vom Festlande getrennt, 
so daß es unmöglich war Brücken zu schlagen. Die Preußen hatten jedoch 
gegen hundert flache Boote herbeigeschafft, in denen die Soldaten, gedeckt vom 
Dunkel der Nacht, übergesetzt wurden. In der Nähe des Ufers fprangen sie 
aus den Booten, erstürmten die feindlichen Batterieen und warfen die Feinde 
zurück. Früh um 2 Uhr hatte der Kampf begonnen und um 8 Uhr morgens 
war die Insel erobert. 
Jetzt fürchteten die Dänen, daß sie sogar auf ihren Inseln von Preußen 
angegriffen werden könnten, und zeigten sich bereit, Frieden zu schließen. 
-L-chleswig-Holstein und Lauenburg wurde an Österreich und Preußen abgetreten 
uni) von diesen Staaten gemeinschaftlich verwaltet. 
33. I)er deutsche Krieg 1866. 
Wegen der Verwaltung von Schleswig-Holstein entstanden bald Streitig- 
kerten zwischen Österreich und Preußen. Letzteres suchte auch die unhaltbare 
Versagung des deutschen Bundes abzuändern, was Österreich nicht zugeben 
w°llte. Da inzwischen Österreich rüstete, sah sich Preußen genötigt, den
	        
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