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147. Brennstoffe.
1. Das älteste Feuerungsmaterial ist das Holz. In baumlosen Ge¬
genden war daher die Beschaffung von Brennmaterial oft sehr schwie¬
rig. Jetzt noch sehen sich die Büffeljäger in ihren öden Jagddistrikten
oft genötigt, ihre abendlichen Feuer mit Büffelspänen, Büffelexkre¬
menten zu nähren. Im nördlichen China gibt es Gegenden, wo die
Bewohner wegen der Kostbarkeit der Heizstoffe diese nur verwenden
können zur Bereitung der Nahrung und nicht zur Erwärmung ihres
Wohnraumes. Selbst sehr waldreiche Gegenden wurden bald arm an
Holz, wenn die Bevölkerung wider Erwarten schnell zunahm, und
Dörfer und Städte entstanden. Manche Indianer suchten den Grund,
warum die Weißen nach Amerika gekommen seien, darin, daß sie in
ihrer Heimat alles Holz aufgebraucht hätten. Als man in England
die Hochöfen noch mit Holzkohle heizte, wurde der Waldreichtum
ganzer Provinzen vernichtet. Jetzt ist der Verbrauch des Holzes als
Brennmaterial selbst in den Haushaltungen auf ein Minimum beschränkt.
Das Holz spielt in unsrer Zeit fast nur noch als Brennstoff eine Rolle,
insofern es zum Anheizen verwendet wird. Nur in waldigen Gebirgs¬
gegenden, wo die Kohlen oft zu kostspielig zu erlangen sind, führt
das Holz am Herd noch die Alleinherrschaft unter den Brennstoffen.
2. Den Umschwung und Aufschwung dankt man in allen Ländern
der Steinkohle. Als der berühmte venezianische Reisende Marco Polo,
welcher dem 13. Jahrhunderte angehörte, von China berichtete, daß
man dort schwarze Steine aus der Erde grabe und wie Holz verbrenne,
staunte man in Europa die Erzählung noch wie ein Märchen an.
Erst nach und nach hat sich der Gebrauch der Steinkohlen eingeführt.
Wenn man sprichwörtlich sagt, daß von drei Engländern einer von
Steinkohlen lebe, so behauptet man damit, daß die Einwohnerzahl
Englands ohne die Steinkohle ungefähr um ein Drittel kleiner sein
müßte. Die Kohlen erscheinen uns jetzt als Schätze des toten Stein¬
reichs, und doch sind es Gaben, die eine längst verschwundene Pflanzen¬
welt uns darbietet. Dieses Hereinstrahlen der organischen Reiche in
das anorganische, den Übergang aus der einen Welt in die andre, kön¬
nen wir noch beobachten an den Ufern der Seen. Form und Größe
eines Sees sind nicht unwandelbar. Die Seen sind veränderlich wie
die Gipfel der Berge, diese werden abgetragen, jene ausgefüllt. Das
am Ufer wachsende Schilf und andre Strandpflanzen sterben ab und
sinken in Gemeinschaft mit mancherlei Tierleichen auf den Boden,
wo ein immer höher gehender Schlamm sich bildet. So kann sich
ein See in verhältnismäßig kurzer Zeit — natürlich geologisch ge-