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Dritter Zeitraum.
erst eine Burg, die er Kadmea nannte; bald errichte¬
ten mehrem Leute ihre Hauser um diese Burg her, und
so entstand die Stadt Theben. Aber das war
nicht alleö was er that; er hatte in Phönicien die
Schreibekunst erlernt, und theilte ste seinen Landsleu¬
ten mit, die bisher noch keinen Begriff davon gehabt
hatten; hernach aber erfand man zu den 16 Buchsta¬
ben, die man durch Kadmos von den Phöniciern
erhielt, noch viere dazu; auch brachte Kadmos die
Schifffahrt und den Handel sehr in Aufnahme: so viel
harten die Einwohner von Theben dem Manne zu
danken.
Unter seinen Nachkommen ist Amphion merk¬
würdig der die Tonkunst aus Lydien nach Griechen¬
land brachte, und Oedip, der sehr unglücklich war,
indem er, ohne es zu wissen, seinen Vater ermordete,
und seine eigene Mutter zur Frau nahm.
Endlich wandelten die Einwohner von Theben
die Königswürde in eine Volksregierung um.
Argo s, Danauö, Perseus, Herkules. Die
Thebischen Kriege
In die Halbinsel Griechenlands kam aus Aegyp¬
ten Danaus und gründete das Königreich Argos,
aber seines Bruders Sohn Lynceus, den er ehedem
verfolgt hatte, stürzte ihn wieder vom Throne und be¬
stieg ihn selbst. Aus seinem Stamme gieng ein tapfrer
Urenkel, der göttliche Perseus, hervor, welcher nach
Vollendung mancher Heldenthat die Stadt Mycena
erbaute, die hernach die Hauptstadt des Argivischen
Reichs wurde. Herkules, ein Zeitgenosse und Waffen¬
bruder des Thesens von Athen, der seiner bewun-