Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 3)

Die Pol. find. gew. Mittclp., währ. d. Schaupl. d. Gesch. rc. 717 
getödtet. Lord Stanley hob die Krone vom Boden und 
setzte sie dem Sieger aufs Haupt; ans frohen Herzen er» 
scholl der Gruß: „lang lebe König Heinrich!" In der 
Schlacht waren etwa 3000 Feinde gefallen; sonst be» 
fleckte kein Blut den Triumph, mit welchem der 30jäh- 
rige Bürgerkampf zwischen der rothen und wcissen Rose 
und die seit Heinrich HI. herrschende Dynastie der 
Plantagenet zu Ende gieng. Heinrich VII. aus dem 
Hause Tudvr, am 30. Okt. 1485 feierlich gekrönt, um¬ 
gab sich mit einer stehenden Leibwache, mit den yeomen 
oi the guard, beschloß, die Ruhe im Innern auf ein 
mächtiges Köuigthum zu gründen, suchte daher Frieden 
gegenüber von Schottland, wo 1488 Jakob IV. zur 
Regierung gelangte, und nahm auch an Maximilians 
Krieg gegen Karl nicht so lebhaft Theil, als dies; seine 
anfängliche Entrüstung zu verheisscn schien. Zwar lan¬ 
dete er mit 1600 Geharnischten und 25,000 Mann Fu߬ 
volk in Calais und berannte im Okt. 92 Boulogne; al¬ 
lein im Nov. machte er gegen eine große Geldsumme, 
die ihm nützlicher schien als auswärtige Eroberungen , un¬ 
erwartet Frieden mit Frankreich; weßbalb am 23. Mai 
1493 auch Maximilian zu Senlis abschloß: die der Prin¬ 
zessin Margaretha als Mitgift ausgesetzten Grafschaften 
Burgund, Artois und Charolvis sollten dem habsburgi- 
schcn Hause verbleiben, Artois und Charvlois aber fortan 
als französische Lehen gelten. Beide Theile verstanden 
sich um so leichter zu diesem Frieden, da Maximilian 
wie Karl sein Auge bereits auf Italien gerichtet hatte. 
In Mailand war auf Franz Sforza 1466 sein Sohn 
Galeazzo Maria gefolgt, ein prachtliebender Ver¬ 
ehrer der Künste, besonders der Musik, aber durch Wol¬ 
lust und Grausamkeit entmenscht, so daß man ihm die 
Vergiftung seiner eignen Mutter zutraute. Als er die 
Schwester des jungen Olgiati, eines mailändischen 
Edcln, entehrte, verband sich dieser mit Carlo Vis¬ 
conti und mit Lampugnani, der wie Olgiati als
	        
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