si4 i9-Mai. Kurf. Moritzens Erstürmung
Bundsgenossen zu sehen meinte — vor — Kur¬
fürst M o ri tz — *)
Die Nacht war voll Sturm und Regenschauer
— der Weg abscheulich — so trug man in einer
Sanfte den kranken, gedemüthigten Monarchen,
bei Fackelschein über die rauhesten Alpen nach Vil¬
lach in Karnrhen, verfolgt von Moritzens leichten
Truppen, die ihn auch gew.s eingeholt hatten,
waren Weg und Wetter nicht gar zu schrecklich
gewesen.
Der Römische König Ferdinand, welcher eben von
Linz gekommen war, alle Gesandten und der ganze
Hofadel begleiteten den fliehenden Kaiser, ängstlich,
und im iammerlichstcn Auszuge, meist zu Fuß, weil
es an Pferden mangelte.
Den
*) Zu einem zu Ende des i6. Jahrh, auf diese Begeben¬
heit erschienenen dramatischen Gedicht, sagt der Kai¬
ser unter andern:
Moritz, Moritz, du magst wol seyn
Ein kühner Kriegsheld und Moritzlein,
Ich seh das für ein Fatum an,
Daß dirs alls glücklich fort muß gähn.
Ade Jnspruck ich muß dich lastn
Vnd hinfahren ein andre Strass» re.
Wie eitel ist doch vnser Handl
Wie unbeständig vnser Wandl?
Vor jagtn wir den Feinden nach.
Nn müssen wir selbst siiehn mir Schmach.
Vor uamn wir König vnd Fürst« gfangn,
Nun seind wir selbst «ehrlich (kaum) entgangn.
Also fpieu das Glück in der Welt,
Wen Gott nicht helt, derfelbig fellt."