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Fünfter Abschnitt,
Gegen diese zerstörenden Kräfte verhalten sich die einzelnen Gesteine
sehr verschiedenartig. Einige sind sehr hart und widerstandsfähig, wie vor
allem Qnarzit und die vulkanischen Laven, andere weich und leicht
zerstörbar wie Ton, Tonschiefer, Mergel und die lockeren Aus-
Wurfsprodukte der Vulkane. Einige sind im Wasser leicht löslich, wie
vor allem Steinsalz und Gyps, aber auch Kalkstein, andere wenig
oder gar nicht löslich. Manche sind für Wasser völlig undurchlässig, wie
Ton und Lehm, andere lassen wegen ihrer Porösität das Wasser durch,
wie lockere Sande und viele Kalksteine, oder sie neigen zu Spalten-
Abb. 66. Senkrechte Verwerfungen.
v Gehängeschutt.
Abb. 67. Schräge Verwerfungen.
Die sinkende Scholle hat die in höherer Lage verbliebenen durch Seitendruck noch weiter
emporgepreßt und dadurch die Schichten schräg gestellt. Der Gehängeschutt ist weggelassen.
bildung und Zerklüftung, wie manche Sandsteine und Granite und
lassen das Wasser durch diese Spalten und Klüfte zirkulieren. Aus diesem
verschiedenen Verhalten beruht großenteils die Mannigfaltigkeit der Berg-
formen. Weiche und leicht verwitterbare Gesteine bilden im allgemeinen
sanfte Bergformen, harte und widerstandsfähige Gesteine und solche, die
zu senkrechter Zerklüftung neigen, wie manche Sand- und Kalksteine, steile,
schroffe.
Das fließende Wasser sührt nicht nur die durch Verwitterung ent-
standenen lockeren Massen mit sich fort, sondern wirkt, solange sein Gefälle
bedeutend ist, auch selbst zerstörend, gräbt tiefe Rinneu und Furchen in die
Flanken der Gebirge ein (Erosionstäler) oder erweitert schon vorhandene
Falten- und Spaltentäler. Ebenso wirkt die Brandung an den Küsten