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Raubvögeln, z. B. e!ne Alt kleiner Kanonen Falkonet
von Falken. Diese Büchsen oder Musketen scheinen ei¬
ne deutsche Erfindung zu sein, wie die Kanonen; und
das älteste Zeugniß, das man bis jetzt von dem Alter
der Handbüchsen kennt, ist vom Jahr iz8r, wo der
Rath in Augsburg, in dem Kriege der Reichsstädte mit
den Edelleuten von Franken, Schwaben und Baiern, zu
dem Heere der Städte zo Büchsenschützen stellte. Augs¬
burg und Nürnberg hatten auch lange den Ruhm, Ka¬
nonen sowohl als Handbüchsen vorzüglich gut zu verfer¬
tigen; und die Erfindungen, wodurch diese Instrumen¬
te vervollkommnet wurden, gingen meist von diesen
Städten ans. — So fand man es sehr unbequem, die
Handbüchsen wie Kanonen durch Lunten abzubrennen.
Da ward der Hahn erdacht, in den man ein Stück Kie¬
sel einschraubte, und dabei ei» stählernes Rad anbrach¬
te, welches umlief, und Feuer aus dem Kiesel schlug.
Dieje Erfindung ward 1517 in Nürnberg gemacht,
und daher auch das deutsche Fe «erschloß genannt.
Da man aber dieses Rad nach jedem Schusse erst mit
einem Schlüssel wieder spannen mußte, und das Auf-'
ziehen desselben Zeit wegnahm; so erfanden die Franzo¬
sen das Schloß mit der Pfanne: der aufgezogene Hahn,
in den ein Feuerstein geschraubt ist, wird durch eine Fe¬
der gegen den stählernen Pfannendeckel gesprengt; die¬
ser springt auf, es giebt einen Funken, der in die Pfan¬
ne hineinfahrt , und dort das Pulver entzündet. —
Der Feuerstein heißt in der alten wendischen Sprache
Fl ins (Vlynz), so wie er auch noch jetzt im Engli¬
schen Flint heißt: daher gab man hiernach dem gebräuch¬
lichsten Schießgewehr den Namen Flinte, und nann¬
te den Stein, den man dazu am passendsten fand, vor¬
zugsweise Flintensteim !
Denn nicht jeder Feuerstein schickt sich zu Flinten-
steinen; diese müssen nicht nur eine besondere Harte be-
H h 2 sitzen.