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welchen sie sich verpflichteten, ihre Völker dein Evangelium gemäß zn
regieren und sich gegenseitig Beistand zn leisten.
Allgemein wirkten die schweren Erfahrungen der letzten Zeit ein Sehnen
nach Umkehr zu dem im Ehristenthum liegenden Heil. In der katholische» Kirche
stieg das Ansehen des PapstthumS, wurde der Jesuitenorden wieder hergestellt
sowie andere religiöse Institute; dagegen fing die protestantische Kirche an durch
schristmäßigere Verkündigung der evangelischen Lehre, durch Bidelverbreitu »g,
M issi onSthätigkcit und Errichtung von Anstalten christlicher Liebe das neu-
erwachte GlaubenSlcben zu fordern. Im politischen suchte man das Heil in ver¬
änderten StaatSversaffungen, namentlich in der konstitutionellen Monarchie,
und so traten in verschiedenen Ländern neue Eonstitutionen ins Leben.
Da die Hoffnungen der Völker zum Theil durch ihre znrückgekehr-
tcu alten Herrscher nicht erfüllt wurden, brach das verborgene Feuer der
Revolution in Spanien und Portugal, Neapel und Piemont
von neuem ans, ! 820—21, wurde aber durch französische und österrei¬
chische Heere wieder gedämpft.
Auch in Rußland traten bei dem Tode Alexander l. 1825 , Ver¬
suche einer Revolution hervor, wurden aber durch den neuen Kaiser Ni¬
kolai 1. schnell und mit Festigkeit unterdrückt. Im Krieg gegen Persien
dehnte er sein Land bis an den Araxes und Ararat ans.
In sechsjährigem Heldenkamps, 1822—1828, errang auch Griechen¬
land seine Freiheit vom türkischen Joch. Die Krone des neuen Kö¬
nigreichs erhielt 1832 Prinz Otto von Bayern, aber noch jetzt ringt
das Land, ans der alten Zerüttnng in einen geordneten Zustand zu
kommen.
Den Kumpf begann Alcrandor Upsilanti, der aber cilS Gefangener in
ocr österreichischen Festung Mnnkaez endete. Zahlreiche Philhellencn ström¬
ten zur Unterstützung auS ganz Europa herbei. Gegen die Griechen zog 1825
Ibrahim, der Sobn des BieeköuigS von Aegyten und führte nach Eroberung
von Miffolunghi das VozzariS heldenmüthig verlheidigte. einen wahren
Vernichtungskrieg. Da forderten England, Frankreich und Rußland die Freilas¬
sung Griechenlands, ihre vereinigten Flotten vernichteten in der Seeschlacht bei
Navarin 1827 die türkisch-ägyptische Flotte und zwangen Jbrah-m zur Räu¬
mung Moreas.
In demselben Jahr begann auch bcr rnssisch-tjürkische Krieg.
Nachdem Paskelvitsch in Asien bis Erzcrnm rwrgcdrnngcn, Die-
bitsch aber über den Balkan gedrungen war, mußte der Sultan 1829
den Frieden zn Adrianopel schließen, in welchem Rußland die Schutz-
Herrlichkeit über die Moldau und Wallachei und freie Durchfahrt seiner
Handelsschiffe durch den Bosporus und die Dardanellen errang