Full text: Christus bis Khosru II. (Theil 3, Abth. 1)

1J 6 
— Ass die Kriegsleute nun mit Jesus auf Gol¬ 
gatha angekommen waren, errichteten sie sogleich 
das Kreuz. Sie reichten ihm Wein zu trinken, 
der mit Myrrhen und Galle vermischt war; Jesus 
schlug aber dieses Getränk aus, um nicht betäubt 
zu werden, was man eigentlich bezweckte. Er 
wollte mit klarem Bewußtseyn leiden und sterben, 
um noch bis zum letzten Augenblicke Gutes zu 
thun. Und nun ward er entkleidet, an das Kreuz 
hinaufgehoben und angenagelt. Die zwei Uebel- 
thäter wurden sodann auch gekreuzigt — der eine 
zu seiner Rechten, der andere 51t seiner Linken, 
als wäre er der Aergste von ihnen. Auch nicht 
Ein Laut des Schmerzes entfuhr Jesus. Das 
Einzige hörte man ihn am Kreuze hangend sagen: 
„Barer, vergieb ihnen, sie wissen nicht, was sie 
thun!" — Ueber dem Haupte jedes Gekreuzigten 
wurde nach römischem Gesetze allemal eine Tafel 
befestigt, auf der die Ursache der Verurtheilung 
geschrieben stand. So geschah es denn auch mit 
Jesus. P. Pilatus, der bei Jesus kein Verbre¬ 
chen anzugeben wußte, ließ darauf schreiben: „Die¬ 
ser ist Jesus von Nazareth, der König der Juden." 
Die Priester und Pharisäer machten gegen diese 
Worte, da sie solche für Spott hielten, dem P. 
Pilatus Vorstellungen und sprachen, es müsse hei¬ 
ßen: „Dieser ist's, der sich für den König der 
Anden a ll s g e g e b e n hat." Allein Pilatus sprach: 
„Was ich geschrieben habe, das bleibt geschrie-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.