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die Schweizer Alpen, wie ihre Schichten, von WSW.
in ONO. streichen, so laufen vom St. Gotthardt zwei
wahre Langenthäler aus, in WSW. das der Rhone
(bis Martigny), in ONO. das des Vorderrheins (bis
Chur). Dagegen sind die nach N. und S. gerichteten
Thäler der Reuß und des Tessin wahre, die Schichten
quer durchschneidende Querthäler *b). — Aber das Thal
der Oder ist kein Langenthal im engeren Sinne, weil
es zwar dem Streichen des ganzen schlesisch-glazer Ge¬
birges parallel lauft, aber nicht dem seiner Schichten.
0. Material des Festlandes, insbesondere
der Gebirge.
Das Material der Gebirge sind Mineralien, Der- §. 233.
steinerungen inbegriffen.
Die Mineralogie ist eine sehr junge Wissenschaft, der §• 234.
aber viele Lebenserfahrungen vorausgingen. Der Bergmann, Mineralogie,
welcher die Erze zu Tage förderte, der Hüttenmann, welcher
aus den Erzen das reine Metall schied, Metallarbeiter aller
Art, Apotheker u. A. hatten im Laufe von Jahrhunderten
einen Schatz von Erfahrungen gesammelt. — Den ersten
Anstoß zur wahrhaft wissenschaftlichen Mineralogie gab
Linne Sc). Nach ihm sing man an, Mineralien jeder Art,
nutzbare wie unnutzbare, zu untersuchen, vorzüglich um sie
gründlich zu kennen, weniger um sich ihrer im Leben zu be-
5 b) Zu den Langenthälern der Alpen gehören auch: das obere
Inn-, Adda-, Etsch-, Salza-Thal u. a. Der Ansang des Tessin-
laufes bildet kein Querthal (Transversalthal).
5 c) Wie es früher in wissenschaftlicher Hinsicht mit der Mi¬
neralogie aussah, beweise folgende Eintheilung der Steine, welche
Boecius de Boot in seiner „Oemmarum et lapidum historia.
1609“ gibt, ein Mann, der sonst einen denkenden Kopf verrath.
Lapis
magnus parvus etc.
mollis etc. durus
pulcher turpis etc.
diaphanus opacus.