Full text: Die Völker und Staaten der Erde (II)

Kap. 1. Vorbemerkungen. 
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überhaupt wäre für die Zwecke der Schule eben so unange- 
messen, als wen« man die politische Geographie Amerika's 
mit der Schilderung Mexiko's und Peru's, seiner ältesten Kul¬ 
turländer, oder das geographische Gemälde der europäischen 
Menschheit mit der Darstellung des modernen Griechen- und 
Römerthums beginueu wollte, und nicht vielmehr, hier wie 
dort, mit der Betrachtung der vorwaltenden, der geistig ge¬ 
staltenden oder der politisch mächtigeren Nationen. — 
Die Verbreitung europäischer Volks- und Kulturzweige 
über alle Theile der Erde bietet zugleich die verknüpfenden 
Fäden dar für die vor: jenem Centro ausgehende Gesammt- 
betrachtung der Menschheit, als eines einzigen Ganzen, wäh¬ 
rend historische Motive nur für die historische Menschheit be- 
dirlgeud Werder:, die zahlreichen Gruppen unhistorischer Stämme 
hingegen in völliger Isolirmig lassen würden. — 
Wenn, endlich, auch die geographische Betrachturig der 
topischer: und physischen Erdräume bei denjenigen anhob, 
welche die großartigster: Korrtrasie, die einfachsten Formen, 
die regelmäßigste Gliederung und Plastik darboten, auf daß 
die Auffassung nicht schon am Beginn der Arbeit, son¬ 
dern erst dann den größerer: Schwierigkeiten begegne, warn: 
bereits, durch den allmähligeu Fortschritt vorn Einfacheren 
zum Verwickelteren, der Blick erstarkt urrd fähig geworden, 
selbst das Schwierigere mit Leichtigkeit aufzunehmer: urrd 
zu verstehen: — so muß auch die ethnographische und poli¬ 
tisch-geographische Darstellung in derselben Weise verfahren, 
und vom Verständlichen zun: Räthselhaften, vom Bekannten 
zum Unbekannten, vom Einfachen zun: Zusaurmcngesetzten über- 
gehen; — so muß, auch aus dieser Riicksicht, in dem zu ent¬ 
werfenden Völkergemälde, der Anfang mit der Schilderung 
der europäischen Nationen und ihrer Kulturzustände gemacht 
werden. — Denn die Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten, 
alle Momente der politischen und geselligen Existenz, der gei¬ 
stigen und religiösen Tendenzen vieler nicht-europäischen Völ¬ 
ker weichen von allem Europäischen, voi: allem Gewohitteu, 
Bekannten und Anerzogenen so gänzlich ab, daß sie nicht wohl 
innerlich aufgefaßt und verarbeitet werden können, wenn nicht
	        
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