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— Während in dem südlichen Theil die Allgäuer- und Tiroler Alpen das
baierische Hochland erfüllen, welchem die ausgedehnte baierische Hochebene vor¬
gelagert ist mit ihren herrlichen, fischreichen Seen (z. B. dem Königs-,
Tegern-, Starnberger- und Bodensee), erfüllt das deutsche Mittelgebirge, der
fränkische und schwäbische Iura, der Böhmerwald, das Fichtelgebirge, der
Frankenwald, der Spessart und die Rhön, sowie links vom Rhein die Aus¬
läufer der Vogesen, die Haardt und der Donnersberg das übrige Land.
Nur ein kleiner Theil gehört zun: mittelrheinischen Tieflande. Das baierische
Hügel- und Tiefland liefert namentlich in der Pfalz guten Wein und viel
Tabak neben Getreide, Obst, Gemüse, Hanf und Hopfen. „Spalter Stadt¬
gut" ist eine sehr geschätzte Hopfenart; die Stadt Spalt*) zieht jährlich
über 3000 Centner ä 60 bis 250 fl. Die Umgebung von Bamberg liefert
Küchengewächse aller Art nach den Hauptstädten des Rheins und der Donau..
Die baierische Hochebene, welche Raum für eine doppelt so große Bevölkerung
bietet, hat neben recht ergiebigem Ackerland auch ausgedehnte sumpfige oder-
moorige, kahle Ebenen, Riede oder Moose genannt, z. B. das Donau-Ried
zwischen Günzburg und Donauwörth, das Donau-Moos im Süden von
Neuburg und Ingolstadt, das Erdinger-Moos zwischen München und Frei¬
sing an der Isar. Die ungeheuren Gerstenfelder der baierischen Hochebene
und die Sorgfalt für den Hopfenbau zeigen an, daß Baiern vorzugsweise
Bier liefert. Bäurisches Bier wird jetzt, echt oder unecht, in der ganzen
Welt getrunken. Das Bier von München, Erlangen, Nürnberg, Würzburg,
Kitzingen und Kulmbach hat im Auslande großen Ruf. Außer Wein, Bier,
Tabak, Küchengewächsen, Obst und Hopfen führt Baiern noch Torf, Holz,
gute lithographische Steine (sie werden bei Sohlenhofen unweit Eichstätt
gebrochen), Nürnberger Spielwaaren und Lebkuchen, Spiegel und Glaswaaren,
Salz von den Salinen Reichenhall, Berchtesgaden, Traunstein, Rosenheim,
Kissingen und Dürkheim, welche jährlich 900,000 Centner liefern, aus.
Der Pfälzer Tabak geht sogar nach Amerika. Gute Landstraßen, Eisen¬
bahnen, schiffbare Flüsse erleichtern den Verkehr im Innern. Die Bevölkerung
von Baiern zerfällt in 4 Hauptstämme, in Baiern, Schwaben, Franken und
Rheinpfälzer. Die Baiern oder Altbaiern sind meist stämmige und kräftige,
aber kleine Leute, nur die Gebirgsbewohner sind groß. Sie sind im Allge-
gemeinen weniger gebildet und Naturmenschen der kräftigsten Art, lieben
Bier, Spiel, Tanz und Gesang. Die Franken sind gebildeter, heiterer und
zutraulicher. Die Schwaben gleichen den Württembergern. Die Rheinbaiern
sind laut und lebhaft, trinken mehr Wein als Bier, und tragen viel von
französischer Beweglichkeit an sich. Die Baiern haben sich alle Zeit als
tapfere und unerschrockene Soldaten bewährt. Baiern zerfällt in 8 Kreise:
1) Dtier-Kaiern: Hauptstadt ist München an der Isar, 167,000 E. Uni¬
versität, Kunstakademie. Sehenswerth sind die Glyptothek, die alte und
neue Pinakothek, die vereinigten Sammlungen, die Säle mit Fresko¬
malereien aus dem Ribelungen-Liede im neuen Königsbau, reich ge¬
schmückte Kirchen, die Sternwarte re.; in der Umgebung Münchens die
Ruhmeshalle mit Bildnissen berühmter Baiern und der kolossalen, 54' hohen
Erzstatue der Bavaria. Berchtesgaden in der Nähe des Königssees,
*) Sie liegt in Mittelsranken an der Rezat unweit Nürnberg.
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