154
Erster Abschnitt.
a) Der (pßersstltf der Aonau, von den Quellen bis Preßbnrg. Nach¬
dem sich die drei Quellenbäche noch in Baden, wo sie sich befinden, sucht sich der
Fluß, nun Donau genannt, zwischen steilen und felsigen Ufern und wiesenreichen
Niederungen seinen Weg durch das Kalksteingebirge der rauhen Alp, auf seinem
Wege Baden, Würlemberg, Baden, Hohenzollern und wieder Würtemberg
berührend. Bei Ulm, wo die Donau schiffbar wird, tritt sie, dieselbe nord¬
östliche Richtung verfolgend, in das Königreich Baiern und strömt durch die
baierische Hochebene, häufig von morastigen Niederungen, den früher schon
erwähnten Moose n, begleitet, hinauf bis Regensburg und Donaustauf. Hier
tritt ihr der südwestliche Abhang des „Bairischen Waldes", auch Regen-Geb.
genannt, entgegen und zwingt sie zu ihrer südöstlichen Richtung. Bei Passau
in das Erzherzogthum Oesterreich getreten empfängt die Donau ihren ersten
großen Zufluß, deu Inn, welcher sogar größer, als die Donau selbst, dieser
aus den Alpen' eine große Wassermasse zuführt. Die Mündung des Inn
hat eine Breite von 890', während die Donau selbst hier nur 744' breit ist.
Von Regensburg über Passau, Linz bis nach Wien abwÄrts hat die Donau
ihre schönsten Ufer. Denn nachdem die helle Kalkform des Jura verschwun¬
den ist, treten, den Strom einengend, links die Sandstein- und Grauitformen,
des Baier- und Böhmer-Waldes mit ihren rothen Porphyrkegeln unmittelbar
an den Fluß, während rechts die Vorhöhen der norischen Alpen zwischen Inn
und Leytha hier gleichfalls unmittelbar in den Strom hineintreten, dort aber
in weiterer Ferne ihn begleiten. Bald zwischen Felsen eingeengt, bald zu
seeartigen Becken erweitert, nun mit bedeutendem Gefälle in schnellen Laufe
dahinströmend, und Wirbel und gefährliche Strudel bildend, dann in mäßi¬
gem Gange fortfließend, mehrarmig, kleinere Auen bildend, gelangt die Do¬
nau oberhalb Wien in ihr unteres Stufeuland, die niederösterreichische Ebene
bis Preßburg, womit sie ihren obern Lauf vollendet.
Während ihres Oberlaufes empfängt die Donau links, d. i. von ber
Nordseite, nur unbedeutende Zuflüsse*), wovon die größer« sind die Alt¬
mühl, die Nab (Naab) mit der Fils, der Regen und zuletzt die March.
Die March nimmt alle Gewässer Mährens, unter denen die Thaya und die
Schwarza die bedeutendsten sind, in sich auf, durchfließt schon in ihrem Mittelläufe
niedriges Wiesen« und Sumpfland nnd tritt in ihrem Unterlaufe in die österreichi¬
sche Ebene, deren nördlicher Theil nach ihr das Marchseld heißt. Dieses Feld
war oft die Wahlstatt für entscheidende Völkerschlachten. Die March mündet bei
Preßburg.
Rechts dagegen kommen ihr aus den Alpen mächtigere Flüsse zu, die
Iller aus den Vorarlberger Alpen mündet bei Ulm; der Lech, eben daher
einem See entfließend, bildet die alte Grenze zwischen Baiern und Schwaben
und nimmt die Wertach auf; dieJsar mit ihren grünen, reißenden Wassern,
nachdem dieselbe deit Abfluß des Walchensees, und durch ihren Nebenfluß.
') Frage: Wie kommt das?