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auch vor diesem zu jeder Genugthuung bereit; der Herzog gab jedoch die
ausweichende Antwort, er müsse erst die Meinung der übrigen Fürsten ein¬
holen.
So blieb der Verdacht eines Mordanschlags gegen die ersten Fürsten
des Reichs dennoch auf dem König haften, so daß die Stimmung der
deutschen Fürsten gegen letzteren immer aufgeregter wurde. Rudolf und die
Sachsen säumten daher nicht, durch Erzbischof Siegfried von Mainz, der
ihrem unablässigen Drängen nachgeben mußte, noch vor Weihnachten eine
Fürstenversammlung nach Mainz zu berufen, um Regingers Anklage zu
untersuchen und, falls der König schuldig befunden würde, den deutschen
Thron anderweit zu besetzen. Von der Unterwerfung der Sachsen in Köln
war nun nicht mehr die Rede.
Die Krone wankte aus Heinrichs Haupte. Allen im Reiche war er
durch den Verrath der Großen verhaßt und verdächtig geworden. Er selbst
begriff vollkommen die Gefahr, in der er schwebte, und traute Niemandem
mehr, zumal ihm nicht verborgen blieb, womit die Fürsten umgingen. Doch
verzagte er nicht und war entschlossen, nach Kräften sein Recht und seine
Ehre zu retten. Von Regensburg, wo er damals weilte, brach er sofort
nach dem Rheine auf, um dem bösen Anschlage, den die Fürsten in Mainz
auszuführen gedachten, zuvorzukommen. Auf seinem Wege zeigte es sich,
daß er doch noch Freunde und Anhänger hatte.
Die deutschen Städte im Mittelalter haben fast immerdar mit Treue
an ihren Königen und Kaisern gehangen, da dieselben ihre Beschützer gegen
die Großen und Fürsten waren und nicht wie diese durch Zölle und Ab¬
gaben ihren Handel beschränkten, wozu sie keinerlei Veranlassung hatten;
denn damals kannte man weder stehende Heere noch Staatsschulden, und
für die Ausgaben des königlichen Hofes reichten die Einkünfte der Kron-
güter vollkommen aus. Auch hatten die deutschen Könige, um die Wohl¬
fahrt des Reiches zu heben, seit Heinrich dem Finkler alle Sorgfalt auf
das Emporblühen der Städte verwandt, so daß diese feit jener Zeit an
Menge der Einwohner wie an Wohlhabenheit gewachsen waren und bereits
anfingen, in Reichssachen einige Bedeutung zu erlangen. Sie konnten daher
für eine Hauptstütze der Könige gelten; hätten letztere dies nur immer er¬
kannt und zu benutzen verstanden, weder Fürstenthum noch Papstthum hätte
solche Triumphe über sie errungen.
So waren es auch jetzt, als Heinrich an den Rhein kam, die dortigen
Städte, welche ihm in seiner Noth treu zur Seite standen und ihn in seiner
Niedergeschlagenheit wieder aufrichteten. Eine der bedeutendsten, das alte
Worms, der Stammsitz der Salier, ging mit gutem Beispiele voran. Seine
Bürger vertrieben die Ritter und Kriegsknechte ihres Bischofs Adalbert,
der ein Parteigänger des Herzogs Rudolf war und dem Könige den Weg
nach der Stadt verlegen wollte, ja sie hätten ben Bischof selbst dem Könige
gefesselt überliefert, wenn er sich ihren Händen nicht durch die Flucht ent¬
zogen hätte. Und als der König nun herankam, zogen sie ihm zu Fuß
und zu Roß wohlgerüstet entgegen, boten sich ihm zu Dienste an und luden
ihn in ihre Stadt. So groß war also die Macht und der Wohlstand
dieser einzigen Stadt, daß sie es wagen durfte, ihren König gegen fast
sämmtliche Fürsten des Reichs in Schutz zu nehmen. Heinrich nahm das
Anerbieten der treuen Wormser an, und seit diesem Tage ging sein Glücks¬
stern wieder auf. Worms war wohlbefestigt, mit allen Kriegsbedürfnissen
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