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Süd-Amerika.
widrigen Körper war ein sehr ungebildeter und schwacher Geist ver¬
bunden. Mit einem thierisch-dummen Gesicht sahen sie die an¬
gekommenen Schiffe und Menschen an, aber ohne eine Neugier
oder Begierde nach näherer Kenntniß zu zeigen. Man beschenkte
sie, aber selbst dies brachte sie nicht aus ihrer thierischen Ruhe.
Ihre Sprache schien sehr unvollkommen zu sein. Man nannte
dieses sonst gutmüthige Völkchen Pescheräh, weil sie dieses
Wort den Fremden unaufhörlich entgegen riefen. Ihre Kleidung
bestand aus Seehundsfellen, und ihre elenden Hütten aus Stan¬
gen, an welche sie nach der Wetterseite zu Seehundsfelle, Rasen¬
stücke und Zweige befestigt hatten. Fische und Muscheln schienen
ihre einzige Nahrung auszumachen.
12. Die Falklands-Inseln.
r’ Von dem südlichsten Theile Patagoniens liegen zwei große
und viele kleine Inseln ostwärts, die man die Falklands-Inseln
nennt. Spanier und Engländer versuchten hier Niederlassungen,
gaben sie aber bald wieder auf; denn es sind wohl die langwei¬
ligsten und einförmigsten Inseln der Erde. Jetzt gehören sie dem
Freistaate von la Plata. Der Boden ist zwar bergig, und zwi¬
schen den Bergen sind schöne Triften; aber man sieht keinen
Baum, und die Natur hat eine solche Einförmigkeit, daß selbst
das Klima das ganze Jahr hindurch fast immer dasselbe bleibt.
Eine Jahreszeit ist fast ganz wie die andere. Der Winter ist
so gelind, daß kein Schnee liegen bleibt, und kein Bach zufriert;
dagegen ist der Sommer so rauh und kühl, daß kein Waizen ge¬
deiht. Menschliche Einwohner giebt es hier erst seit kurzem, seit
man von la Plata aus hier eine Eolonie angelegt hat, die gut
gedeihen soll. An den Küsten giebt es eine unzählige Menge von
wilden Enten und Gänsen, Pinguinen, Schnepfen und andern
Vögeln. Auch sind hier die Seelöwcn recht eigentlich zu Hause,
und um ihretwillen kommen dann und wann europäische Schisse
hin, die den Einwohnern die gewonnenen Felle und den Thran
abkaufen. Ferner Muscheln und Schalthiere werden in Menge
gefunden, und Wallsifche treiben in den umliegenden Gewässern
ihr Wesen. Von Landtieren hat man Füchse, Ratten und
Mäuse gesehen.