Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

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In der Schlacht bei Roßbach wollte ein preußischer Reiter 
einen Franzosen gefangen nehmen, da kam dem Franzosen ein 
österreichischer Kürassier zu Hilfe. „Bruder Deutscher", rief der 
Preuße, „laß mir den Franzosen!" „Nimm ihn!" antwortete der 
Österreicher und sprengte davon. 
18. Der Choral von Leuthen. 
Von Hermann Besser. 
Gesiegt hat Friedrichs kleine Schar. Rasch über Berg und 
Thal 
von dannen zog das Kaiserheer im Abendsonnenstlahl. 
Die Preußen stehn auf Leuthens Feld, das heiß noch von der 
Schlacht, 
des Tages Schreckenswerke rings umschleiert mild die Nacht. 
Doch dunkel ist's hier unten nur, am Himmel Licht an Licht, 
die goldneu Sterne ziehn herauf wie Saud am Meer so dicht, 
sie strahlen so besonders heut, so festlich hehr ihr Lauf, 
es ist, als wollten sagen sie: „Ihr Sieger blicket auf!" 
Und nicht umsonst. Der Preuße fühlt's: es war ein großer 
Tag. 
Drum still im ganzen Lager ist's, nicht Jubel, noch Gelag, 
so still, so ernst die Krieger all, kein Lachen und kein Spott — 
auf einmal tönt es durch die Nacht: Nun danket alle Gott! 
Der Alte, dem's mit Macht entquoll, singt's fort, doch nicht 
allein, 
Kam'raden um ihn her im Kreis: gleich stimmen sie mit ein, 
die Nachbarn treten zu, es wächst lawinengleich der Chor, 
und voller, immer voller steigt der Lobgesang empor.
	        
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