Italien. 
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welche Catullus hiev hatte, sieht man noch einige Reste; auch fleht 
ein Kastell auf dieser Halbinsel, und giebt mit seinen hohen Thür¬ 
men und Mauerzinnen ihr ein sehr malerisches Aussehen. Hoch¬ 
gebirge der Alpen, welche anfangs schroff und wild, dann minder 
steil und angebaut sind, umziehen den obern oder nördlichen Theil 
des Gardasees, am längsten an der Ostseite, wo % der Küste 
durch den Fuß des hohen Monte Baldo gebildet werden, der 
von dem Ufer und den Olivenwaldern, die sich hier an seinen Vor¬ 
gelanden ausgebreitet haben, sogleich über schroffe Felswände in 
mächtigen Schichten emporsteigt und sich dann in hohe krauter¬ 
reiche Alpen aufthürmt. Dieses mächtige Kalkgebirge, das die 
Etsch von dem Gardasee scheidet, besteht aus einer Reihe hoher 
runder Kuppen, dem Monte altissimo di Nago, Monte Tret 
de Spin, Monte Baldo, Altissimo, Gambon uni) Monte 
raaggiore, welche sich alle übex 6000 Fuß, der Monte maggiore 
fast 6900 Fuß über die Meeresflache erheben. Von jedem Gi¬ 
pfel springt ein hoher Felsenrücken gegen den See vor: zwischen 
den Felsenrücken ziehen sich aber nackte, mit Steingerölle bedeckte 
Thaler und Schluchten herab. Die Garda-Berge oder Gar- 
da-Felsen (Rocca di Gar da ) an dessen Fuße das Städtchen 
Gar da liegt, wovon der See seinen Namen hat, bilden die süd¬ 
lichsten Ausläufer des Monte Baldo. Auch auf seiner Westseite ist 
der obere Theil des Sees von hohen Gebirgen eingeschlossen; be¬ 
sonders ist das Brescianer Gebirge hier sehr hoch, wild und rauh 
und stürzt sich so steil in den See, daß seine Wildbache nur durch 
Wasserfalle zu diesem gelangen können. Der Monte kraine 
beschließt die Felsenreihe dieses rauhen Gestades und nun eröffnet 
sich der herrliche Busen von Gargnano, und hier ist der An¬ 
fang der reizenden Riviera, womit man das fruchtbare, stark 
bevölkerte Gestade bezeichnet, welches sich zwischen dem See und 
den Gebirgen hinzieht. Gargnano und die drei folgenden, dicht 
an einander gereiheten Orte Villa, Bogliacco und San 
Pietro haben gleichsam das Ansehen Einer einzigen prächtigen 
Stadt, und ihre weißen Hauser, Kirchen und Pallafte, mit den 
schönsten Eitronengarten wechselnd, spiegeln sich in dem See. Die 
Hügel, welche sich mit sanftem Abhange über dem See erheben, 
sind bis zu einer Höhe von 200 Fuß über dessen Wasserfläche mit 
hohen Lorbeerbäumen, Agaven-, Oliven-, Feigen- und Granat¬ 
äpfelbäumen, Oleander und Rosmarin bedeckt, die Mauern mit 
den schönsten Blüthen der Kapern und mit Reben bekränzt. Von 
da gelangt man nach dem gewerbsamen Städtchen Toscolano, 
vorzüglich durch seine Papiermühlen berühmt, und zu dem gleich¬ 
falls sehr gewerbsamen Städtchen Salo, weit und breit wegen 
seines Zwirns bekannt, das an dem innersten Ende des größten 
und schönsten Busens des Gardasees liegt, wo der Pennino die 
Reihe de-r den obern Thell des Sees umgebenden Hochgebirge
	        
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