Full text: Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile (2)

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Die Türkei. 
Wandervolk von Hirten, die sich in Bestehendes finden 
und daran anschließen. Nach K. Ludwig (ch 1383) riß 
sich das Moldau-walachische Wojwodat von Ungarn los, 
worauf die Osmanen es unterwarfen, und nach und nach 
das Wahlrecht unterdrückten. 
So ist die Sprache eine romanische, vermengt mit 
slavischen und andern Elementen, und in mehrere Dialecte 
getheilt, welche erst jetzt durchforscht werden. In ihrer 
Kleidung geben sie durch lange, bunte, faltenreiche und 
verzierte Gewänder und ihre Liebe zu Putz, schon stark 
die Nähe des Morgenlandes zu erkennen. Verbreiter sind 
die Rumänen nicht blos in den russischen und östreichischen 
Nachbarländern, sondern auch in Macedonien und Thes¬ 
salien, Albanien und Griechenland. Man zählt an acht 
Mill., wovon in der Türkei 4'/r Mill., in Oestreich 3, 
in Rußland */2, rc. Zur römischen Kirche bekennt sich 
1 Mill.; die griechische Kirche hat auch hier eine Menge 
reicher Klöster, die große Verehrung genießen. 
Die Moldau und Walachei sind nun Ein Für¬ 
stenthum von 2197 (2288?) Q.M. mit 4'/-Mill. Be¬ 
wohner vereinigt. Der Fürst, — in Folge einer Revo¬ 
lution 1866 der Hohenzollernsche Prinz Karl — wird von 
den Bojaren gewählt, und vom Sultan als Oberlehens¬ 
herrn bestätigt, wofür ein jährlicher Tribut von 400,000 östr. 
Gulden zu entrichten ist, ohne daß sich sonst die Pforte 
mit dem Fürstenthum zu befassen hätte. Dem Fürsten 
und seinen sieben Ministern steht eine Kammer und ein 
Senat von Bojaren zur Seite, die die höchste Gewalt 
mit ihm theilen. Er sucht nun in die Verwaltung des 
erst der Barbarei sich entringenden, von Parteien zerris¬ 
senen Landes preußische Ordnung zu bringen, wie auch 
bereits ein Eisenbahugesetz den angebahnten Fortschritt 
bezeichnet. Einnahmen rechnet man etwa 15 Mill. östr. fl. 
(neuestens aber rechnet man nach Franken); ein stehendes 
Heer von 15,000 Mann wird organisirt. — Ausfuhr: 
Bauholz und Theer, Salzfleisch, Borsten und Hörner, 
Hasen- und Lammerfelle, Federn und Wolle, Getraide
	        
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