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am linken Stromufer sich erhebenden Hügel machen die Umgegend von Regensburg
sehr angenehm; auf einem derselben, 1 Meile unterhalb, steht der 1842 in Form
eines griechischen Tempels vollendete Prachtbau Walhalla, mit den Büsten großer
deutscher Männer Dies Gebäude hat der König von Baiern ;um Gedächtniß der
verstorbenen großen Männer Deutschlands, deren Bildsäulen darin aufgestellt werden,
erbaut, und nach dem Orte, wohin die alten Deutschen ihre Helden nach dem Tode
versetzten, benannt. . ^ _
Die Rheinpfalz (Rheinbaiern), die kleinste Landschaft in Barern, besteht zum
größten Theil aus altpfälzischen Gebietstheilen. Die Hauptstadt Sp eier (11,000 E.)
war früher Reichsstadt, In seinem Dome ruhen die Gebeine vieler deutschen
Kaiser. ,
Die Stadt Augsburg am Lech (40,000 E.) war Reichsstadt und im Mittelalter durch
den italienischen Handel blühend, wie alle süddeutschen Handelsorte. Da gab es ein
Sprüchwort: „Venediger Macht, Augsburger Pracht, Nürnberger Witz, Straßburger
Geschütz, Ulmer Geld, 'alles das macht zum Herrn der Welt." Ein Handelsherr Fugger
konnte an Karl V. große Summen verborgen und — verschenken; seine Nachkommen
bilden ein zwischen Iller und Lech begütertes Fürsten- und Grafengeschlecht. Durch
die Veränderung des Handelsweges sanken alle genannten Orte. Indessen ist Augs-
burg immer noch eine bedeutende Fabrikstadt, z. B. hi Gold- und Silberwaaren.
An die alte Herrlichkeit erinnert das Rathhaus. das schönste in Deutschland. Ge¬
schichtlich wichtig ist Augsburg durch den Reichstag 1530, wo das Glaubensbekenntniß
der Lutheraner dem Kaiser übergeben ward und durch den Reiigionsfrieden 1555.
Die protestantische Universität Baierns ist Erlangen (11,000 E.), die katho¬
lische Würz bürg. Die größte Stadt in Mittelfranken ist die frühere Reichsstadt
Nürnberg an der Pegnitz (51.000 C.). Nürnberg zeigt noch so recht das Bild
einer alten deutschen Stadt. Die Straßen oft abschüssig, eng und krumm, die
Häuser haben mächtige Giebclwände, vorspringende Erker, viel Schnitzwerk und
Schnörkel, auf den Plätzen Springbrunnen mit Erzfiguren. Das 15. und 16. Jahr¬
hundert waren die Blüthezeit der Stadt; mit dem Schwünge des Handels vereinigte
sich die Meisterschaft in Kunst und Erfindung (der Bildner in Erz Peter Bischer,
der MalerAlbrecht Dürer, der Meistersänger Hans Sachs; unter den Erfindungen
nur die Taschenuhren, zuerst Nürnberger Eier genannt). Auch jetzt noch ist Nürn¬
berg die erste Handels- und Fabrikstadt Baierns.
Auch iin Frankenlande an dem Main und dessen Nebenflüssen besitzt der König
von Baiern schöne und große Städte, welche durch den neuen Main-Donaukanal
vielleicht wieder zu ihrer alten Blüthe kommen werden. Denn Würzburg (30,000 E.)
und Bamberg waren vordem die Residenzen von Bischöfen, welche zugleich als Fürsten
des deutschen Reiches große Einkünfte besaßen und eine glänzende Hofhaltung hatten.
Daß hat nun aufgehört, und die Einwohner müssen durch Fleiß ersetzen, was sie
durch das Aufhören jener Vortheile verloren haben. Die Bamberger zeichnen sich
auch wirklich durch ihren Gemüsebau aus, und man sieht zahlreiche Samenbändler
von da herumreisen. In Würzburg braut man nicht nur sehr gutes Bier, sondern
zieht auch vortrefflichen Wein.
162. Die buiersche Hochebene.
Wer aus dem westlichen Mitteldeutschland kommt, wo überall auf engstem
Raume so große Mannigfaltigkeit des Volkslebens und der Bodenbeschaffenheit zu¬
sammengedrängt ist, wo man bei jeder Meile Weges gleichsam um eine Ecke tritt,
daß sich der Anblick eines neuen Landes, anders gearteter Menschen eröffnet, für den
fällt auf den langgestreckten baierschen Hochflächen vor Allein das Auseinandergezo¬
gene der Landschaft wie der Volksgruppen auf.
Bei den Thälern des Lech, der Isar, Iller u. s. w. ist allenthalben, so wie sie
den äußersten Damm des Hochgebirges durchbrochen haben, die Thalweitung unver-
hältnißmäßig breit gegen die Hohe der umsäumenden Hügel und die Masse des
Wasserlaufes. Sonst bändigt und beherrscht in der Regel der Berg, ja der Hügel
den Fluß, zwingt ihn, um seine Ecken und Vorsprünge sich zu beugen; hier dagegen
sieht es aus, als ob die Hügel den Bächen nachliefen, und obendrein stets in ehrer¬
bietiger Entfernung. Diese Alpenströme ohne Alpen sind die Riesen und die Hügel
die Zwerge. Diese Breite zeigt sich auch bei den Dörfern. Sie sind viel gedehnter
angelegt, die Häuser geräumiger, als man'ß bei den Bauernwohnungen Mitteldeutsch¬
lands zu finden pflegt, die Fenster so breit, daß sie fast quadrätförmig werden.