Full text: Für Präparandenanstalten (Teil 1)

IV. Der Dreifsigjährige Krieg (1618—48). 
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Ferdinand führte, den Krieg zu beendigen; diese Absieht mufste 
ihn aber naturgemäfs in Gegensatz bringen zu der spanisch-ka¬ 
tholischen Partei am kaiserlichen Hofe (Maximilian, Lamormain) 
und allmählich zum Kaiser selbst und mufste ihn schliefslich zu 
verhängnisvollen Schritten treiben. Nach dem Falle von Regens- 
burg (Nov. 1633) ging er von Schlesien nach Böhmen und schlug 
in Pilsen sein Hauptquartier auf. Seine erbitterten Gegner setz¬ 
ten die Absendung Questenbergs und Trautmannsdorfs durch 
(Jan. 1634). Um der ihm drohenden Absetzung zu entgehen, 
liefs er am 12. Jan. sich von seinen Obersten einen (nicht ver¬ 
klausulierten) Revers ausstellen, in dem sie gelobten sich nie 
von ihm zu trennen (Bankett bei Ilow). Mehrere seiner Offiziere, 
Gallas, Piccolomini, Aldringer, Colloredo u. a., wurden für den 
Kaiser gewonnen. Zu einem entscheidenden Schritte, dem offenen 
Anschlufs an die Schweden, fand Wallenstein nicht den Ent- 
schlufs; er wollte zwischen den Parteien sich behaupten. Seinen 
Gegnern gelang es den Kaiser von der ihm von seinem Genera¬ 
lissimus drohenden Gefahr zu überzeugen; Ferdinand verfügte im 
geheimen seine Absetzung und erklärte ihn für einen Hochver¬ 
räter. Inzwischen war Wallenstein mit den ihm treu gebliebenen 
c Truppen nach Eger gerückt; hier wurden er und seine Vertrau¬ 
ten Kinsky, Ilow und Trczka am 25. Febr. 1634 ermordet (But¬ 
ler, Gordon, Lefsley; Devereux). Das Kommando über das Wal- 
lensteinsche Heer erhielt des Kaisers Sohn Ferdinand und 
brachte den Schweden bei Nördlingen (nw. von Donauwörth) 
eine vernichtende Niederlage bei (Sept. 1634), die die protestan¬ 
tischen Stände Süddeutschlands den Franzosen in die Arme trieb. 
1635 schlofs Sachsen, die Sache seiner Glaubensgenossen wieder 
verlassend, mit dem Kaiser den Frieden zu Prag, der im ganzen 
den Augsburger Frieden von 1555 wiederherstellte. Ihm traten 
bald darauf Brandenburg u. a. Stände bei. Doch für diese Län- 
i der begannen jetzt erst die furchtbarsten Kriegsleiden. 
b) Bis zum Westfälischen Frieden (1648). Denn jetzt 
: trat Frankreich (Ludwig XIII., Richelieu) offen auf die Seite 
[ der Gegner Habsburgs und schlofs mit dem tapferen Bernhard 
von Weimar einen Vertrag, durch den dieser in französische 
Dienste trat; auch das Bündnis Frankreichs mit Schweden wurde
	        
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