Naturlehre.
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nung. Man schreibt das Entstehen desselben auch der Elek¬
tricität zu; doch hat man noch keine ganz genügende Erklä¬
rung finden können. Dasselbe gilt von der Entstehung der
Feuerkugelnund von dem Steinregen, bei welchem Steine,
Meteorsteine genannt, aus der Luft herabfallen. Man hat
solche Steine von 50 Pfund gefunden.
Das St. Elmusfeuer besteht entweder aus einem Licht¬
büschel (bei positiver Elektricität) oder einem Lichtknöpfchen
(bei negativer Elektricität) und zeigt sich Abends und in der
Nacht besonders auf den Spitzen der Thürme und Mastbäume
und hat mit der Elektricität, welche von Metallspitzen in die
Luft ausströmt, die größte Ähnlichkeit. Ihr Erscheinen ist ein
sicheres Zeichen, daß ein Gewitter bald, ohne einzuschlagen,
vorübergehen werde und es ist daher den Schiffern eine ange¬
nehme Erscheinung. Die Sternschnuppen hält man für
kleine Weltkörperchen.
8. 25.
Einige Lufterscheinungen entstehen auch durch Entzündung
einzelner Gasarten. Dahin gehören die Irrlichter oder Irr¬
wische. Sie sind nichts Anderes, als Phosphor-Wasser¬
stoffgas, das sich an der Luft ohne fremde Hilfe ent¬
zündet. Auf Kirchhöfen, Schindangern und Schlachtfeldern
sieht man sie am häufigsten, weil sich der Phosphor aus den
thierischen Stoffen entwickelt. Auch den sogenannten fliegen¬
den Drachen hält man für eine entzündete Gasart, die in
Gestalt einer Kugel oder eines Balkens mit der größten Ge¬
schwindigkeit durch die Luft zieht und einen langen, glänzen¬
den Schweif hinter sich sehen läßt. Noch andere Lufterschei¬
nungen entstehen durch verschiedene Ursachen, wie Wärme,
Kälte, Elektricität u. dgl. Dahin sind die Winde und der
Hagel zu zählen. Sobald durch eine der angeführten Ur¬
sachen das Gleichgewicht der Luft gestört wird, so strömt die
dichtere Luft in die dünnere hinein und es entsteht ein Luft¬
zug, den man nach seiner verschiedenen Stärke Wind, Sturm
und Orkan nennt. Die Winde bringen, je nachdem sie über
trockne hder feuchte Erdtheile wehen, trockenes und feuchtes
Wetter. Es giebt verschiedene Arten der Winde: die Passat¬
winde, eine Art periodischer d. h. alle Tage zu bestimmten Zei-