Full text: Preußischer Kinderfreund

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ein solches Thierchen, so schießt er einen Tropfen Wasser 
darnach, dass es in's Wasser herabfällt, und verzehrt 
es dann. 
Außerdem giebt es viele Vögel, die ein unwiderstehli¬ 
cher Naturtrieb vor Anbruch des Winters, in dem sie bei 
uns nicht ausdauern könnten, antreibt, ihren Wohnplatz zu 
verändern und nahrungsreichere, wärmere Gegenden, selbst 
in der weitesten Ferne aufzusuchen. Wir nennen diese Vö¬ 
gel Zugvögel. Sie merken und wissen genau ihre Zeit, 
und treten daher die Reise an, noch ehe die Winterkalte her¬ 
einbricht; ja sie wissen ihre Zeit so genau, dass zur Zeit der 
Wanderung sogar die eingesperrten Zugvögel z. B. die Wach¬ 
teln in ihrem Käfig unruhig werden und ängstlich umher¬ 
flattern. Die Reise geht oft weit, nach Afrika, Asien über 
das breite mittelländische Meer, und es ist bewundernswerth, 
wie diese Thiere ohne Kenntniss der Länder und Witterung, 
selbst in der Nacht ihren Weg unermüdet fortsetzen. Noch 
bewundernswürdiger aber ist cs, wie sie bei der Wieder¬ 
kehr des Frühlings nach so langer Entfernung nicht allein 
den weiten Weg zu uns zurückfinden, sondern auch den Ort 
und die Gegend, wo sie im vergangenen Jahre wohnten, 
wiedererkennen, die Schwalben den Balken, der Fink den 
Baum, die Grasmücke das verborgene Gesträuch, der Storch 
sein Dach, wo sie genistet, oder wo sie geboren. Jerem. 
8, 7. „Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, eine 
Turteltaube, Kranich und Schwalbe merken ihre Zeit, wenn 
sie wiederkommen sollen." Die bekanntesten Zugvögel sind: 
die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Lerchen, die 
Staare, die Nachtigallen, die Kraniche, die wilden Gänse 
und Enten, der Kuckuk. 
2. Naturtriebe bei der Vertheidigung gegen 
Feinde. 
Der Igel und das Stachelschwein rollen sich, wenn 
sie angegriffen werden, oder Gefahr fürchten, zusammen, so 
dass sie, ringsum von spitzigen Stacheln bedeckt, auch von 
den stärksten Thieren nicht verletzt werden können. Der Fuchs 
sucht die Hunde, wenn sie ihm nahe sind, dadurch abzuhal¬ 
ten, dass er seinen Schwanz mit seinem beißenden Harne 
benetzt, und diesen ihnen in die Augen spritzt. Wenn er 
sich rn einer Schlinge gefangen sieht, so soll er seinen Schwanz 
abbeißen und ohne denselben entfliehen.— Das Stinkthier, 
eine.Wiefelart in Nordamerika, hat in einer Blase am Hin¬ 
tern einen entsetzlich stinkenden Saft, den es leinen Fein¬ 
den lveit eutgegenspritzen kann. Die Menschen bekommen
	        
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