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V. Produkte der Erde.'
rung des Ncnnthieres besteht nämlich in Baumblätterü
und Moos, und diese sucht es selbst, sogar im här¬
testen Winter, indem es das Moos mit seinem Geweih
und mit dem Hufe, unter dem Schnee hcrvorzukratzen
weiß. Dennoch gewöhnt es sich sehr leicht an den Men¬
schen, und wird von ihnen zum Reiten, Lasitragen und
Ziehen der Schlitten gebraucht. In einem Tage lauft
es 20 bis 3o Meilen. Die Renmhierkühe geben eine
sehr fette Milch, und ihr Fleisch hat einen angenehmen
Geschmack. Aus ihrer Haut machen die Bewohner des
kaftén Erdstrichs ihre Kleider, Schuhe, Zelte, Bettdecken
und andere Dinge. Aus ihren Hörnern wissen sie allerlei
Gcräthe, aus den Knochen Messer, Löffeln und Na¬
deln, und aus den Därmen und Sehnen Stricke zu ma¬
chen. Die Klauen werden zu Trinkgeschirren- und die
Harnblasen zu Beuteln und Flaschen gebraucht. Ist cS
nicht eine höchst bewundernswürdige Anordnung Gottes,
daß ein einziges Thier alle Bedürfnisse dcö Menschen
befriedigt?
Der Erdstrich, in welchem wir wohnen, hat weder
eine sehr heiße, noch eine sehr kalte, sondern eine ge¬
mäßigte Witterung, welche sich oft verändert, mch
eben dadurch zur Erzeugung und Ernährung der meisten
Produkte geschickt ist. In keinem Erdstriche findet man
daher eine so große Mannichfaltigkeit von Erd - und
Baumfrüchten, als in dem gemäßigten, und nirgends
ist das Thicrrcich so reichlich angefüllt, als in diesem.
Ackerbau und Viehzucht find die beiden Hauptbeschäftigun¬
gen der Bewohner dieses Erdstrichs. Der W c i n st o ck
ist das eigenthümliche Produkt desselben, denn er ge¬
deiht weder in den heißen, noch in den kalten Erdstrichen.
1. Das T h i e r r e i ch.
Aon den Thieren haben wir (S. 25 — 3o) schon
mancherlei gelesen, und daraus gelernt, daß man alle
Thiere, welche auf und in der Erde, im Wasser und in
der Luft leben, am Besten von einander unterscheiden
kann, wenn man sie unter folgende 6 Abtheilungen oder
Klasse» bringt: Saugthiere, Vögel, Amphibien,
Mische, Insekten und Würmer. Alle Thiere ha-