IX. Von der Zeitrechnung u.vom Kalender. 217
Wenn wir also von Jemand sagen: er ist auf acht Tage
verreist, so beißt das eigentlich: aus acht Tage und acht
Nachte. Solch ein Tag, oder vier und zwanzig Stun¬
den, der sich um Mitternacht anfängt, und bis zur fol¬
genden Mitternacht dauert, heißt ein bürgerlicher
Tag. Wir zahlen aber nur zwölf Stunden, von Mit¬
ternacht bis Mittag, und dann eben so viele von Mit¬
tag bis Mitternacht. Die Uhren dienen dazu, um ge¬
nau die Stunden abzumessen. Man hat dreierlei Uhren.
Die eine Art ist unbeweglich, nämlich die S onnenuh,
rcn. Die Sonnenuhren zeigen bei Sonnenschein die
Stunden mittelst eines Zeigers au, der in der Mitte
der Uhr aufrecht steht, und dessen Schatten immer auf
die Zahl der Stunde fällt, welche verflossen ist. Fällt
also der Schatten des Zeigers zwischen vier und fünf,
so ist es halb fünf. Die Sanduhren sind jetzt fass
gar nicht mehr gebräuchlich. In einem verschlossenen
Glase ist feiner Sand, der in einem überaus feinen
Strahl durch eine unten im Glase angebrachte Ocssnung
in ein anderes Glas läuft. Die Einrichtung ist so ge¬
macht, daß cS gerade in einer Stunde abläuft. Man
kann an diesen Uhren -nur wissen, daß eine Stunde deS
Tages verflossen ist, aber nicht; die wie vielste Stunde.
Die brauchbarsten Uhren sind also unstreitig die Ra,
berühren, denn man kann sie bei Sonnenschein und
in der Finsterniß gebrauchen, und sie zeigen viel genauer
die Zeit an, als Sonnenuhren und Sanduhren. Die
Räderuhren werden, wenn sie.groß sind, wie z. B. die
Wanduhren und Thurmuhren, durch Gewichte in Bcwe-'
gung gesetzt. Sind sie klein, wie die Taschenuhren,
so setzt man sie durch eine dünne zusammengekrümmte
Stahlplatte, welche die Feder beißt, und sich nach und
nach ausdehnt,^in Bewegung. Eine Räderuhr zeigt
nicht nur die Stunden, sondern auch die M i n u ten
(deren sechzig auf eine Stunde geben), ja sogar, wenn
sie darnach eingerichtet ist, die Sekunden an. Sech¬
zig Sekunden machen eine Minute auS. Wie viel Se,
künden geben also auf eine Stunde?
Der Mond läuft in jedem Jahre ungefähr dreizehn
Mal um die Erve, und wird eben so, wie unsere Erde,
von der Sonne erleuchtet. Aber bei seinem Umlauf zeigt
er uns Nicht immer die ganze von der Sonne crleuch-