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In meinen jüngem Jahren kannte ich einen baum¬
starken fränkischen Bauersbursch. Bey allen Gelegen¬
heiten ließ er seine Starke sehn. Einmal tanzte er .mit
einem ungewöhnlich dicken Bauersmadchen, das er
während des Walzers alle Augenblicke mächtig empor
schwang. Die ganze Gesellschaft bewanderte seine Stärke.
Das reizte den Goliath, noch eine auffallendere Probe
seiner Muskelkraft zu geben. Er nahm zwey Tänze¬
rinnen zugleich, packte sie während des Reihens zusam¬
men und schwang-; aber in dem Augenblicke sank
er in Ohnmacht zur Erde, und ehe 24 Stunden ver¬
gingen , lag der unverwüstlich scheinende Mensch auf
der Bahre. — Welch ein warnendes Beyspiel für alle,
bte durch ähnliche Wagestücke eine übermenschliche Stärke
zu zeigen versuchen!
Nun nur noch ein Paar Worte über das Ver¬
dau u ngs g esch äst. •—- Gewöhnlich spricht man:
der Magen kocht die Speisen. Eine Hitze, wie sie
zum Kochen gehört, wird indeß hoffentlich Niemand
im Magen suchen.
Zur Verdauung wirken gemeinschaftlich:
1. ) Die Zähne, welche durch das Zermalmen der
Verdauung vorarbeiten;
2. ) Der Speichel, welcher sich im Munde schon m,it
den Speisen vermengt und eine ganz eigene auflösende
Kraft besitzt;
3. ) Der gleichfalls sehr auflösende Magensaft, mit
welchem die Speisen von den Aderspitzen der Magen¬
wand beständig angefeuchtet 'werden und die späterhin
dazu kommende Galle nehst dem Gckrösdrüsensaste;
4. ) Die Wärme des Magens und der Gedärme;
, 5.) Die in den genoßnen Nahrungsmitteln enthal¬
tene Luft;
6.)