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die ganze Dauer eines Jahres. Darum bindet auch der Getreidebau
allein die Völker an feste Wohnsitze. Der Jäger bedarf ein weites
Gebiet, auf welchem er die lebenden Thiere als Beute erjagt. Der
Nomade führt die Hausthiere mit sich, deren Fleisch und Milch er
genießt, er sucht im Wandern paffende Weiden für seine Heerden.
Der Ackerbauer aber bleibt in fester Verbindung mit dem Boden, auS
welchem unter sorgsamer Pflege ihm seine Nahrung erwächst.
Der Halm des Getreides dient grün oder getrocknet zum Futter
für die Hausthiere. In den Gewerben wird das Stroh mannigfach
verwendet. Endlich gewähren die Körner nicht bloß reichliche Nah¬
rung, sondern sie werden auch in den verschiedensten Ländern in Gäh--
rung versetzt und liefern dann stärkere oder schwächere geistige Getränke.
So ist die Hauptsache im Bier der gegohrene Absud des Malzes,
d. h. der gekeimten Gerste. So werden aus unserem Getreide, wie
aus Reis und Welschkorn, branntweinartige Getränke gewonnen. Auf
diese Weise werden die Getreidearten Vielen zum schlimmsten Gifte;
aber in rechtem Maße genossen, sind die geistigen Getränke im
Stande, den Körper des Menschen zu stärken und seine Seele zu
ermuntern.
So tief greifen die Getreidearten in unser ganzes Leben ein.
Und doch sind sie nichts anderes, als Grasarten, ähnlich den Wiesen¬
gräsern, an welchen wir nur den Halm, nicht aber das Korn schätzen.
Im Getreide wird das Korn der Gräser mächtig entwickelt. Dieses
Korn ist dem Menschen zur Nahrung und zur Erquickung gegeben; es
fesselt den Herumschweifenden an feste Wohnsitze und höhere Gesittung.
6. Her' Weinstock.
Der Herbst ist die Erntezeit des Weinstocks, dessen Früchte,
die edlen Trauben, dem Menschen weniger ein nothwendiges
Nahrungsmittel, sondern mehr einen erquickenden, erfreuenden
Genuss verschaffen, ihm eine Stärkung für seine leidende Ge¬
sundheit gewähren sollen; dehn der Wein erquicket den Men¬
schen das Leben, so man ihn mässiglich geniesst, und er erfreuet
des Menschen Herz. Gewiss hast du die Frucht schon als
frische Traube genossen, vielleicht sie auch in ihrem ausge¬
pressten Saft als Wein, oder in ihrem getrockneten Zustand
als Rosinen kennen gelernt und dich ihres Genusses gefreut.
Das Vaterland des edlen Weinstocks ist uns, wie das Vater¬
land der meisten Getreidearten und anderer Nutzpflanzen, nicht