Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Erster Zeitraum. Yon den ältesten Zeiten bis 500. 
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4. Volksversammlung kamen. Zu ihr hatten alle Bürger 
Zutritt. Sie wählte die Beamten und traf, zumal in späterer Zeit, 
in allen wichtigen Fragen die Entscheidung. 
Solons Gesetzgebung war für Athen eine aufserordent- 
liche Wohlthat. Nachdem durch sie Ordnung in das Staatswesen 
gekommen war, konnte auch die Ausbildung des Geistes Fort¬ 
schritte machen. Im Gegensätze zu der einseitigen körperlichen 
Erziehung der Spartaner bezweckte die Erziehung in Athen 
die gleichmäfsige Entwickelung des Körpers und des 
Geistes. 
Nachdem Solon seine Gesetzgebung vollendet hatte, ging er 
auf Reisen. Eine schöne Dichtung erzählt, er sei zu dem auf 
seinen Reichtum stolzen Könige Krösus von Lydien gekommen 
und habe ihm, dem sich im Reichtum glücklich Wähnenden, als 
wahres Glück das selbstlose Leben des athenischen Bürgers Tellos 
gepriesen, der den schönen Tod fürs Yaterland gestorben, und das 
sanfte Hinscheiden des argivischen Brüderpaares Klöobis und Biton 
nach einer edlen That der Kindesliebe; vor dem Tode sei niemand 
glücklich zu nennen. 
4. Die Tyrannis des Pisistratus und seiner Söhne (560 -510). 
Solon erlebte noch den Schmerz, dafs seine Verfassung an¬ 
getastet wurde. Trotz ihrer Yortrefflichkeit hatte sie nicht bei allen 
Zufriedenheit hervorgerufen. Es entstanden neue Parteiungen, und 
diese benutzte ein ehrgeiziger und verschlagener Mann, Pisistra¬ 
tus, um sich zum Tyrannen zu machen (560). Zweimal ver¬ 
trieben, kehrte er zurück und behauptete sich in der Herrschaft 
bis zu seinem Tode. 
Unter einem „Tyrannen“ verstanden die Griechen einen Mann, 
der sich in einer Republik zum Alleinherrscher aufwarf. Ein solcher 
war auch Polykrates von Samos. Die Herrschaft dieser Fürsten 
war oft weise und segensreich; so auch diejenige des Pisistratus. 
Er hob Handel und Gewerbe, sorgte für die Armen, baute 
prächtige Tempel und veranstaltete glänzende Feste; auch Dichter 
zog er an seinen Hof. 
Ihm folgte in der Herrschaft sein Sohn Hippias. Auch seine 
Regierung war anfangs milde. Als aber sein Bruder Hippärch 
§20.
	        
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