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Wenn der Wind zwei Eisberge zusammentreibt, so wird
der eine oder der andere unter schrecklichem Krachen zer¬
stoßen. Kommt ein Schiff dazwischen hinein, so wird es
zertrümmert, und die Leute müssen umkommen. Auch in
diesem furchtbaren Eismeer haben die Seefahrer Länder
und Inseln entdeckt. Aber in diesen Ländern wird es nicht
in 12 Stunden Nacht, und dann wieder Tag, sondern da
geht die Sonne 4 Monate -hindurch nicht unter, und 4
Monate geht sie nicht auf. Da dauert also der längste
Tag 4 Monate, und die längste Nacht dauert auch 4
Monate. Das mag eine Nacht sein! Dabei ist es so
entsetzlich kalt, daß man es kaum aushalten kann. — Du
wirst mich nun fragen, ob in diesen Ländern und in dem Eis-
meer auch Thiere leben? Ja freilich leben auch Thiere da.
In diesen Ländern trifft man besonders Rennthiere, Eis¬
bären, Füchse und eine große Menge Schwimmvögel. Im
Eismeer selbst findet man Wallfische, Seehunde und Wall-
rosse. Den Wallfisch und seinen Fang will ich Dir beschreiben.
Der Wallfisch ist das größte Säugthicr. 100 Nas¬
hörner oder 80 Elephanten machen erst einen Wallfisch
aus. Zwischen der dicken Haut und dem groben Fleisch
liegt ein sehr dicker Speck. Der Kopf nimmt fast die
Hälfte des ganzen Thieres ein, und das Maul ist so groß,
daß ein Mann bequem darin herumgehen kann. Die
speckige Zunge ist 27 Fuß lang und 9 — 12 F. breit.
Statt der Zähne hat der Wallfi'sch Barten. Diese Barten
geben 3000 Pfund Fischbein. Auf dem Kopfe befinden
sich die Spritzlöcher, aus denen er das Wasser 20 — 24
Fuß hoch herausgespritzt. Dieser sonderbare Springbrunnen
macht ein Geräusch, das man ziemlich weit hört. Die
Seitenflossen des Wallfisches, die er wie Arme brauchen
kann, sind 7 — 9 F lang. Wenn das Junge müde ist
vom Schwimmen; so nimmt es die Mutter zärtlich zwi¬
schen diese Flossen, und trägt es. Der Schwanz ist 18 — 24
Fuß breit, und hat eine große Kraft. Mit einem Schlag
desselben kann er ein Boot zerschmettern. Wenn der Wall¬
fi'sch eine Viertelstunde unter dem Wasser geblieben ist,
so kommt er herauf, streckt den Kopf aus dem Wasser
heraus, und holt acht- bis neunmal Athem. Dabei stößt
er bei kaltem Wetter einen Dampf aus, gleich dem Rauche
eines Ofens.