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wieder öffnet, so bald diese weg sind, um den nothwendigen
Athem wieder aus- und einzulassen.
6) Die Kehle.
Die Kehle oder der Schlund, wodurch die Speise dem
Magen zueilt, ist ebenfalls eine Röhre. Diese wird durch
harte, spitzige oder zu große Körper, die hineinkommen, leicht
gefährlich verletzt oder verstopft. Man nehme nichts in den
Mund, das unversehens in den Schlund kommen und darin
stecken bleiben könnte, wie z. B. Kugeln, Geld, Nadeln rc.
7) Der Magen.
Von dem Schlunde kommt die Speise in den Magen,
wo sie durch Wärme und Feuchtigkeit, wie in einem sieden¬
den Kessel durch die Bewegung des Magens zu einem feinen
Brei gerieben wird. Wenn der Magen nichts mehr zu ver¬
arbeiten hat, so reibt er an sich selbst, und dadurch entsteht
der Hunger. Man lasse den Magen nicht zu lange leer,
überfülle ihn jedoch nicht.
8) Die Gedärme.
Die in dem Magen zu einem Brei geriebenen Speisen
kommen von da aus in die Gedärme. Sind die Speisen nicht
gehörig angefeuchtet, so machen sie in den Gedärmen Ver¬
stopfungen. Man muß daher hinlänglich trinken. Laues,
hitziges und allzuvieles Getränk schwächt den Magen. Ein¬
fache Kost, mäßig und zur rechten Zeit genossen, gut gekaut,
nicht zu hastig hinuntergeschluckt und nicht mit zu vielem
Getränke vermischt, erhalten die Verdauungssäfte deS Ma¬
gens. Zu viel Essen macht Blähungen, Koliken, Ver¬
stopfung und Trägheit des ganzen Körpers.
9) Das Herz.
Das Herz ist ein feines und zugleich überaus starkes,
recht wunderbares Gewebe von lauter übereinander gewun¬
denen Fasern, hat in der Mitte eine Scheidewand und links
und rechts eine Kammer oder Höhlung für das Blut. Wenn
es sich erweitert, so dringt das Blut ein; zieht es sich zu¬
sammen, so preßt und stößt es dasselbe in alle Theile des
Leibes aus. Dieser wunderbare Schlag deö Herzens steht