Vier ter Abschnitt.
Von den neuesten Zeiten habe ich euch hier
nur Weniges zu erzählen. In vielen Stücken mach¬
ten die Menschen seit der Reformation außerordent¬
liche Fortschritte. Neue Erfindungen und Maschi¬
nen erleichterten die Arbeiten in den Fabriken, wie
z. B. die Spinnmaschine, (die lange nach
-er Erfindung des Spinnrades von Jürgens
in Wolfenbüttel, erst am Ende des vorigen Jahrh,
in England eingeführt wurde, und mittelst deren
ein Mädchen in einem Tage mehr Garn schaffen
kann, als sonst 600 Menschen zu liefern im Stande
seyn würden.) — Straßen und Kanäle, die man
überall anlegte, beförderten den Handel, und die
soften, welche zur Zeit der Kirchenverbesserung
in Deutschland eingeführt wurden, die Verbindung
aller Städte und Lander, so daß man jetzt für we¬
nige Groschen Briefe in die entferntesten Provinzen
des Vaterlandes an Verwandte und Freunde schik-
ken kann. — Auch an Bildung und Einsichten ha¬
ben die Menschen seit diesen Zeiten gewonnen. Sonst
konnten nur Wenige lesen, noch Wenigere schreiben;
die Meisten lebten in der traurigsten Unwissenheit.
Diesen ist vorzüglich in unserm Vaterlande abge¬
holfen durch die Stiftung der Schulen, die wir
jetzt in jedem Dorfe finden, in denen jeder sich nütz¬
liche Kenntnisse erwerben und seinen Geist bilden
kann. Unwissenheit und Aberglauben sind durch sie
verdrängt und Licht und Weisheit durch sie verbrei¬
tet. — Und so können wir denn wohl mit Recht
sagen, daß es in unsern Zeiten in vielen Stücken
besser geworden ist, als es früher war, wo Unduld¬
samkeit und Unwissenheit herrschten und manches
fehlte, was jetzt unser Leben verschönert.
Aber ist es in jeder Hinsicht besser geworden?
Hat der vermehrte Wohlstand und die größere Gei¬
stesbildung jedes Uebel gehoben? Das kann ich
leiderf nicht hinzusetzen. Der fromme Eifer für
Religion, das feste Vertrauen auf Gott im Unglück,
-er lebendige Glaube an das Wort des Herrn, sie