Müggelsee durch sogenannte Saugkästen entnommen, hölzerne Leitungen von
viereckigem, 1,50 qm großem Querschnitt, welche 125 m weit hinaus auf
der Sohle des Sees entlang laufen und durch die das Wasfer in die Saug¬
kammern hineintritt. Bei dem Tegeler Werk, foweit dieses Schöpfwasfer
aus dem See verwendet, geschieht der Eintritt des Wassers übrigens direkt
durch Einsteigeschachte in die dicht am Seeufer bestndlichen Saugkammern.
Bor diesen, in der gemauerten Uferwand, ist in beiden Anlagen ein Gitter
angebracht, das Fische, Muscheln und größere Schwimmkörper draußen zu¬
rückhält. In den Kammern selbst findet dann noch einmal durch ein kupfernes
Sieb eine weitere Säuberung des Wassers von den gröberen Schmutzteilen
statt. Aus den Saugekammern gelangt das Wasser zu den Schöpfmaschinen,
zwölf gewaltigen Dampfpumpen — von denen acht stets in Tätigkeit sind
und drei in Reserve stehen —, die in der Stunde über 10000 ebm Wasser
aus dem See entnehmen und auf die Filter heben, wo nun die völlige
Reinigung stattfindet.
Die Filter, von denen das Friedrichshagener Werk 42 besitzt, sind ge¬
waltige, mit ihrer Sohle etwa 2 m unter dem Erdboden liegende Bassins.
Ihr Boden ist mit dem Filtermaterial bedeckt, das vor Frost geschützt werden
muß. Infolgedessen sind die Bassins mit Kreuzgewölben überdeckt, und diese
sind wiederum mit einer Erdschicht und Rasen belegt. So gewährt ein
solches Filterfeld von oben einen ganz merkwürdigen Anblick. Man steigt
auf mehreren Stufen etwa l1/^ m hoch auf das auf den Seitenmauern
ruhende weite grüne Grasfeld, das übersät ist mit langen Reihen viereckiger
kleiner Hügel, den Halsöffnungen der Lichtschachte des Filtergewölbes. Man
könnte denken, auf einem Zwergenkirchhof zu sein. Ebenso eigenartig ist der
Anblick des Jnnenraumes eines Filters. Man kommt in ein weitgestrecktes,
dämmriges Gewölbe hinein — der Filter muß natürlich gerade entleert
sein! Zahllose Pfeiler mit gedrungenen niedern Tonnengewölben zerteilen
den Raum in kleine quadratische Bezirke. Der ganze Boden ist, soweit man
sehen kann, mit feinem weißen Sand belegt, der 'glatt wie mit der Walze
geebnet daliegt. Bis etwa 1^2 m Höhe vom Boden aus gerechnet sind die
Wände und Pfeiler mit einer sich oben scharf abgrenzenden dunkeln Feuchtig¬
keitsschicht bedeckt, die anzeigt, wie hoch das Wasser hier zu stehen pflegt,
wenn der Filter in Betrieb ist. Ein gewaltiges Rohr mit schwarz gähnendem
Munde, in dessen tiefem, weitem Schlund ein Mensch bequem versinken
könnte, auf dem Boden in einer Ecke des Bassins zeigt die Stelle an, wo
das Wasser in den Filter einströmt. In der entgegengesetzten Ecke erhebt
sich etwa bis Brusthöhe ein ausrecht stehendes ebenso großes Eisenrohr, das
zum Abfluß des Wassers bei Überfüllung des Bassins dient. — Plötzlich
stehen wir vor einer schulterhohen Grenzmauer, die das Filterbassin von dem
benachbarten scheidet, und dieses ist gefüllt. Fast in gleicher Höhe mit dem
Mauerrand streckt sich der schwarze düstere Spiegel dieses unterirdischen
Sees. Bewegungslos schmiegt sich die gewaltige Wassermenge, die einen