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Systematische Heimatkunde.
gebracht und versorgt. Alte, alleinstehende Personen, die ein
geringes Eintrittsgeld zahlen können, erhalten im Johannis¬
hospital Unterkommen und Bekösügung.
Zugenderstehung.
Da in dem Königreich Sachsen jedes bildungsfähige Kind
acht Jahre lang unterrichtet werden muß, so sind in der Gemeinde
Leipzig bei der großen Zahl von Bewohnern viele Schulanstalten
notwendig geworden. Es sind hier Schulen aller Art vorhanden.
Betrachten wir zunächst die Anstalten, in welchen die Schüler eine
allgemeine Ausbildung ihrer Körper- und Geisteskräfte erhalten.
Die einfachsten Schulen dieser Art sind die Volksschulen.
Leipzig hat deren jetzt gegen fünfzig. Man unterscheidet einfache,
mittlere und höhere Volksschulen nach der Zahl der wöchentlichen
Unterrichtsstunden, die auf den Schüler kommen. Die meisten
Volksschulen Leipzigs sind mittlere, eine kleinere Zahl sind höhere.
Zu letzteren gehören die höheren Bürgerschulen und einige Privat¬
schulen für Mädchen. Von den Gemeinden der Umgebung hat
jede nur eine, oft auch nur mehrere zusammen eine Volksschule.
Diese ist meist eine einfache. Die Volksschulen sind mit Aus¬
nahme einiger in Leipzig von Privatpersonen unterhaltenen
Mädchenschulen Gemeindeanstalten.
In Leipzig giebt es außer den Volksschulen auch eine Reihe
von Schulen, welche eine weitere allgemeine Ausbildung des
Schülers gewähren. Sie heißen höhere Schulen. Von höheren
Schulen sind in Leipzig zwei städtische und drei Privatrealschulen,
ein Realgymnasium, zwei städtische und ein königliches Gymnasium
und eine höhere Schule für Mädchen vorhanden. Ein Besucher
der Realschule oder der höhern Schule für Mädchen hat eine
zehnjährige, ein solcher des Realgymnasiums oder Gymnasiums
eine dreizehnjährige Schulzeit. In dem Gymnasium wird außer
in den Unterrichtsgegenständen der Volksschule in den fremden
Sprachen Griechisch, Lateinisch und Französisch unterrichtet; in
den übrigen höheren Schulen kommen zu den Volksschulfächern
Französisch und Englisch hinzu. Das königliche Gymnasium und