Bewohner.
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die städtischen höheren Volksschulen sind in Gebäuden unter¬
gebracht, die von vornherein zu Schulzwecken eingerichtet wor¬
den sind.
Taubstumme und blinde Kinder sind besonderen Erziehungs¬
anstalten zugewiesen und zwar ist für erstere in Leipzig eine
königliche, für letztere eine städtische Anstalt vorhanden.
Die Schulanstalten, welche den Schüler unmittelbar auf
seinen künftigen Beruf vorbereiten, heißen Fachschulen. Zu den
Fachschulen gehört in erster Linie die Universität, in welcher
Geistliche, Richter, Ärzte und Lehrer an höheren Schulen aus¬
gebildet werden. An derselben wirken jetzt beinahe 200 Lehrer und
werden über 3000 Schüler unterrichtet. Sie besitzt zahlreiche
Unterrichtsgebäude, welche teils in der innern Stadt nahe am
Augustusplatze, teils in der Liebigstraße stehen. Von den übrigen
Fachschulen Leipzigs sind zu nennen: das königliche Konservatorium
der Musik zur Ausbildung von Musikern, die königliche Kunst¬
akademie für den Unterricht in den bildenden Künsten, die städtische
Handelslehranstalt für künftige Kaufleute, die königliche Bau¬
gewerkenschule für Baugewerksmeister, die städtische Gewerbeschule,
die Buchhändlerlehranstalt rc.
Kirchliche Verhältnisse.
Die Bewohner von Leipzig sind in ihrer großen Mehrheit
evangelisch-lutherische Christen. Dieselben sind zu Kirch¬
gemeinden oder Parochien vereinigt. In Leipzig giebt es deren
eine größere Anzahl. Jede Parochie besitzt in der Regel ein
Gotteshaus und einen oder mehrere Geistliche. Einige Anstalten,
wie das Johannishospital, das städtische Krankenhaus, das
Georgenhaus und die königliche Gefangenenanstalt, haben einen
eigenen gottesdienstlichen Raum und einen eigenen Geistlichen.
In der Umgebung Leipzigs bilden die meisten politischen Gemeinden
auch eine Kirchgemeinde. Nur in einigen Fällen umfaßt die
Parochie mehrere Gemeindebezirke. Alle ländlichen Kirchgemeinden
besitzen ein eigenes Gotteshaus : es haben aber vielfach zwei oder
drei einen gemeinsamen Geistlichen.