Full text: Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich (Bd. 2)

A. Europa. 
und zunehmendem Holzmangel noch an vielen Orten finden. Im nord¬ 
westlichen und nördlichen Deutschland vertritt in vielen Gegenden der Torf 
die Stelle des Holzes und der Kohlen. Schwefel findet sich in allen 
Gebirgen, theils als natürlicher Schwefel, theils in Verbindung mit vielen 
Metallen (Kiese); Bernstein wird in großer Menge vom Meere an der 
Küste von Preußen ausgeworfen und bergmännisch gegraben. Ganz vor¬ 
züglich reich ist aber Deutschland an Salz- und anderen Mineralquellen; 
die Zahl der Bäder oder Gesundbrunnen beläuft' sich auf über 1000 und 
vermehrt sich jährlich durch neue Entdeckungen und Anlagen: die Bäder von 
Karlsbad, Teplitz, Wiesbaden, Baden, Pyrmont, Aachen, Ems, Selters, 
Kreuznach, Kissingen, Warmbrunn, Gastein re. gehören zu den wirksamsten 
und besuchtesten in der Welt. Das Salz wird aus sehr vielen Quellen 
bereitet, worunter die von Lüneburg, Halle und einige in Baiern, Württem 
berg, Baden und Hessen-Darmstadt zu den gehaltreichsten in Europa 
gehören; auch Steinsalz findet sich, vorzüglich im Oestcrreichischen, in 
Preußen (Staßfurt), in Württemberg (Wilhelmsglück, Friedrichshall bei 
Heilbronn) rc. 
Die Wälder, womit Deutschland, nach dem Zeugniß der Alten, ehemals 
bedeckt war, haben außerordentlich, zum Theil in gefährlicher Weise abge¬ 
nommen; sie bestehen theils ans Nadelhölzern, wie Kiefern und Tannen, 
theils auch aus Buchen und Eichen; iin Thalgebiete des Mittelrheins und 
den Nebenthälern des Neckar und Main kommen auch noch echte Kastanien 
vor. Zunahme der Bevölkerung und des Anbaues haben die Wälder jetzt 
mehr aus den Ebenen verdrängt und auf die Gebirge und weniger frucht¬ 
bare Stellen der Ebenen beschränkt; selbst in den Gebirgen wird der Holz- 
vorrath von Jahr zu Jahr, besonders durch den Bergbau, ansehnlich ver¬ 
ringert. Der Bergbau fordert nicht allein viel Holz zum Auszimmern der 
Schächte, Stollen u. s. w., zu den Fahrten (Leitern) und Maschinen, 
sondern die fernere Bearbeitung der gewonnenen Fossilien, das Zugutinachen 
der Erze, das Rösten und Schmelzen derselben, welches znm Theil noch 
mit Holzkohlen geschieht, lichtet die Wälder. Die Holzkohlen werden 
auf folgende Weise zubereitet. Man schichtet mehrere Klafter Hol; so zu 
einem Haufen, daß die Scheite senkrecht oder, wie es in anderen Ländern 
geschieht, wagerecht neben und auf einander liegen und das Ganze einen 
stumpfen, oben abgerundeten Kegel bildet. Dieser Haufen, Meiler genannt, 
Fig. 122.
	        
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