46 Das O b e r e rz g e b i r g e.
Elchen und das Brustbild eines Mannes mit Bart. Zöblitz führt einen Büren¬
kopf in goldenem Schilde.
Die Wappen von Dohna und Frauenstein haben keine geschichtlichen Be¬
ziehungen; ebensowenig das am Rathanse von Geyer 1496 angebrachte Stadt¬
wappen mit den drei Geiersköpfen.
Ein uraltes, redendes Bergmannswappen führt Eibenstoch nämlich Rechen
und Radehaue als Wahrzeichen des Zinnseifens.
Die Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts gegründeten Berg¬
städte Altenberg, Schneeberg, Aue, Annaberg, Buchholz, Sebastiansberg, Marien¬
berg, Scheibenberg. Oberwiesenthal, Sonneberg, Kupferberg, Gottesgab, Platten,
Jöhstadt, sowie das weit später gegrüildete Johanilgeorgenstadt führen sämtlich
Bergmannswappen mit Schlägel und Eisen, Hacken, Hauen, Keilen u. a. mit
Heiligen- oder anderen Schmnckbildern oder ohne solche. Nach M. v. Sühmtich.
33. Uralte Verkehrswege im Erzgebirge.
Die ersten Pfadmacher in den unwirtlichen, waldigen Schluchten und
Bergen unseres Gebirges sind jene großen Säugetiere gewesen, welche in alter
Zeit zahlreich unsere Gegenden durchstreiften. Die ersten, die Wege herstellten,
sind slavische Ansiedler gewesen. Es entstanden eine Reihe von Burgen und
Grenzfestungen, welche teils zum Schutz der Straßen dienten, teils aber wohl
auch allerlei Raubgesindel Unterschlupf gewährten. So hören wir schon aus
dem Jahre 968 von der Burg Schellenberg, weiter von Rauenstein, Nieder-
und Oberlauterstein, Pnrschenstein, Sayda, Scharfenstein, Wolkenstein, Tannen¬
berg, Stein, Hartenstein, Schlettau, Schwarzenberg. Ums Jahr 923 wird
bereits die Burg Wildeck erwähnt, von deren Vorhandensein heute noch der
Berchfrit, der einen wesentlichen Bestandteil des Schlosses in Zschopau bildet,
Zeugnis ablegt. Ebenso soll bei Rittersgrün und Rübenau eine Burg gestanden
haben. Rauenstein wird zuerst urkundlich 1289 erwähnt, Niederlauterstein 1315,
während Sayda und Pnrschenstein im Jahre 1240 ans böhmischem in sächsischen
Besitz kamen und Scharfenstein, Wolkenstein und Schlettau im 12. Jahrhundert
entstanden sein dürften. Von der Burg Tannenberg, von der nur noch der
bekannte alte viereckige Turm übrig geblieben ist, wird in zeitgenössischen Quellen
nichts erwähnt. Alle diese Burgen lagen in der Nähe der großen Straßen,
welche am Gebirge entlang oder über dasselbe führten. Da ist zunächst die
alte Frankenstraße, welche vom Vogtlande durch das niedere Erzgebirge nach
Osten ging und von Plauen aus Reichenbach, Zwickau, Lichtenstein, Chemnitz,
Flöha und Freiberg berührte. Hier teilte sich die Straße, indem die obere über
Wilsdruff, die untere über Bobritzsch nach Dresden führte. Parallel zu ihr
hatte schon frühzeitig eine große Handelsstraße im Egerthale Bedeutung, welche
von Eger über Falkenau, Karlsbad, Kaden, Komotau, Brüx nach Aussig lief.
In die ersterwähnte Frankenstraße mündeten von Norden mehrere Straßenzüge
ein. So kreuzten dieselbe in Plauen und Zwickau Straßen von Leipzig, welch
letztere sich über Kloster Grünhain, das ja früh schon mit Zwickau in enger
Verbindung stand, Elterlein, Schlettau nach Böhmen zog. Eine dritte Straße
von Leipzig fand in Chemnitz Anschluß an die Frankenstraße, welche von hier
aus nach dem Egerthale weiterführte. Ob diese Straße Karl der Große bei
seinem Zug nach Böhmen im Jahre 805 und Heinrich II. im Jahre 1004
benutzte, ist nicht genau festzustellen, aber nicht ausgeschlossen. Die Straße ist