Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaisern). rc- 101 
kleine Reich erweitern und befestigen. Alle Versuche der Longobarden 
und Griechen, die Normannen in offner Feldschlacht oder durch ge¬ 
heime Verschwörungen ¿u vernichten, scheiterten an der Tapferkeit und 
Wachsamkeit der unerschrockenen Normannen. Papst Lev IX., welcher 
von den Longobarden zu Hülfe gerufen ward, fiel den Normannen in 
die Hände und ward großmüthig entlassen. Aus Dankbarkeit gab 
ihnen Leo alles bereits erworbene Land und die weiteren Eroberungen 
als Lehen für sich und ihre Erben (1052). 
Robert Gniscard, der sechste von Tankreds Söhnen, durch Kühn- Robert Guis- 
heit und Schlauheit ausgezeichnet, ward nach dem Tode seiner drei ca*be' 
ältesten Brüder von den Kriegern zum König allsgerufen und eroberte mannen, 
ganz Calabrien. Papst Nikolaus, welcher ihn wegen seiner vielfachen 
Gewaltthätigkeiten kurz vorher mit dem Banne belegt hatte, bestätigte 
den Besitz der neuen Eroberung, wofür sich Robert dadurch dankbar 
erzeigte, daß er sich dem römischen Stuhle zu einem jährlichen Tribute 
verpstichtete. Diese freundschaftlichen Beziehungen wurden für den nimmt sich 
Papst um so wichtiger, weil er zur Sicherstellung des neu gegründeten be? 
Cardinalkollegiums (1059) und zum Schutze gegen die Uebermacht 
des deutschen Kaisers eines tüchtigen Vasallen bedurfte. Roberts An¬ 
sehen stieg von Tag zu Tag. Auch der griechische Kaiser bemühte sich 
uni seine Freundschaft und erbat sich Roberts Tochter für seinen Sohn 
zur Frau. Die Ehe wurde geschlossen. Als nun Roberts Schwieger¬ 
sohn von Alexius Cvmneuus (1081) des Thrones beraubt wurde, 
schickte Robert seinen natürlichen Sohn Bohemund zur Eroberung nach 
Korfu ab und besiegte selbst ein sechsmal stärkeres Heer der Griechen 
bei Durazzo. Schon drang der gewaltige Mann nach Saloniki vor, »»v erwirbt 
um Constantiuopel zu belagern, da erreichte ihn die Kunde von dem^^ ^ 
Aufruhr in Roni, der Noth des Papstes und den Siegen Heinrichs kV. selben großen 
(1083). Nachdem er den Befehl an Bohemund abgetreten hatte, :Huf' 
eilte er nach Italien, nöthigte den Kaiser zum Rückzug und befreite 
den Papst. Nom wurde damals hart von den Normannen gezüchtigt. 
Von hier kehrte Robert nach Griechenland zurück und war fest ent¬ 
schlossen, nach Constantinopel vorzudringen, als ihn der Tod auf der 
Insel Cephatlonia plötzlich abrief (1085). Roberts Sohn Roger 
erhielt die väterliche Krone; Bohemund erhielt Tarent und einige 
andere Orte. 
8. 23. Die Frauen. 
Schon oben haben wir einige der bedeutendsten Frauen namentlich 
aus dem fürstlichen Stande erwähnt; wir wollen von denselben hier
	        
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