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2. Er zählte das Geld und dachte unterdessen geschwinde nach,
wie er den treuen Finder um seine versprochene Belohnung bringen
könnte. „Guter Freund," sprach er hieraus, „es waren eigentlich
achthundert Thaler in beut Tuch eingenäht. Ich finde aber nur noch
siebenhundert Thaler. Zhr werdet also wohl eine Naht aufgetrennt
und Eure hundert Thaler Belohnung schon herausgenommen haben.
Da habt Zhr wohl daran gethan. Zch danke Euch." Das war
nicht schön, aber wir sind auch noch nicht an: Ende. Ehrlich währt
am längsten, und Unrecht schlägt seinen eigenen Herrn. Der ehrliche
Finder, dem es weniger um die hundert Thaler als um seine
unbescholtene Rechtschaffenheit zu thun war, versicherte, daß er das
Päcklein so gesunden habe, wie er es bringe, und es so bringe, wie
er's gesunden habe.
3. Am Ende kamen sie vor den Richter. Beide bestanden
auch hier noch auf ihrer Behauptung, der eine, daß achthundert
Thaler seien eingenäht gewesen, der andere, daß er von dein Gefundenen
nichts genommen und das Päcklein .nicht versehrt habe. Da war
guter Rat teuer. Aber der kluge Richter, der die Ehrlichkeit des
einen und die schlechte Gesinnung des andern zum voraus zu kennen
schien, griff die Sache so an: Er ließ sich von beiden über das, was
sie aussagten, eine feste und feierliche Versicherung geben und that
hierauf folgenden Ausspruch: „Demnach, und wenn der eine von
euch achthundert Thaler verloren, der andere aber nur ein Päcklein
mit siebenhundert Thalern gesunden hat, so kann auch das Geld
des letztern nicht das nämliche sein, auf welches der erstere ein Recht
hat. Du, ehrlicher Freund, nimmst also das Geld, welches du
gesunden hast, wieder zurück und behältst es in guter Verwahrung,
bis der kommt, welcher nur siebenhundert Thaler verloren hat.
Und dir da weiß ich keinen Rat, als du geduldest dich, bis derjenige
sich meldet, der deine achthundert Thaler findet." So sprach der
Richter, und dabei blieb es.
lS3a* Sprichwörter.
1. Wie die Saat, so die Ernte.
2. Wer den Kern essen will, muß erst die Ruß knacken.
3. Wer viel anfängt, endet wenig.
4. Hunger ist der beste Koch.
5. Wer nicht hören will, muß fühlen.
6. Bettelbrot — teuer Brot.