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• A/
/ Sechster Abschnitt.
Das Mädchen - und Frauenleben.
^§ieh da eine Familie! Vater, Mutter, drei Töchter und
zwei Söhne! Auch noch eine versorgende Großmutter, ehrwür¬
dig durch ihr Alter und ihre Erfahrung! Sie nehmen eben ihr
Frühstück ein, und sprechen von den Geschäften des Tages.
Der Vater wird sogleich an seine Arbeit gehen, die beiden
Söhne rüsten sich zur Schule; die älteste Tochter bleibt zu
Hause und bestellt mit der Mutter die Wirthschaft, denn beide
unterreden sich so eben mit der Köchinn von den Speisen, welche
zubereitet werden sollen; die zweite Tochter greift nach ihrem
Anzuge, weil sie in einer Stunde den Klavierlehrer erwartet,
und die jüngste lehnt sich an den Schoos der Großmutter, die
sie auffodert, heute hübsch artig zu seyn. Alle sind heiter und
froh, denn sie sind gesund, und jedes geht mit Lust und
Freude an seine gewohnte Arbeit. £), wie schön ist es doch,
in einer Familie zu leben!
Es ist 8 Uhr Morgens. Alles ist angezogen, einfach,
reinlich und nett. Die Wohnstube ist in Ordnung. Vater
und Söhne sind nun ausgegangen; die Mutter ordnet das
Hauswesen; die älteste Tochter Luise häkelt an einem Geldbeu¬
tel zu ihres Vaters Geburtstag, die Großmutter strickt, und
die kleine Julie spielt mit ihrer Puppe, die sie aus - und an¬
zieht. Wenn die Mutter die Küche besorgt hat, wird sie sich
neben die älteste Tochter setzen, und Hemden nähen oder ein
Kleid für ihre Julie machen. Auf dem Arbeitstische liegt auch
ein Buch, aus welchem Mutter oder Tochter nachher etwas