Object: Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten

5H- Ludwig XIV von Frankreich und 
seine Raubkriege. 
(Vergl. auch württembg. Geschichte Nr. 13.) 
Schon zur Zeit der Reformation hatte der damalige 
französische König Franz als Gegner Karls V die Evan¬ 
gelischen gegen Verpfändung von Metz (Moritz!) unterstützt, 
obwohl dieselben im eigenen Lande verfolgt und bekriegt 
wurden. Im Jahr 1572 benützte die Königin-Mutter 
Katharina (das Haupt der katholischen Partei) die Ver- 
mählnng ihrer Tochter mit dem evangelischen Thronerben 
Heinrich von Bonrbon-Navarra dazu, die zahlreich 
nach Paris gekommenen Evangelischen in der sogenannten 
Bartholomäusnacht (24. August 1572, Bluthochzeit) 
auf ein gegebenes Zeichen ermorden zu lassen. In Paris 
fielen 2000, in ganz Frankreich, etwa 30000 Evangelische. 
Heinrich rettete sich durch seinen Übertritt zum Katholizismus, 
gab aber als König von Frankreich den Reformierten durch 
das Edikt von Nantes 1598 volle Religionsfreiheit und 
Rechtsgleichheit. Zur Zeit des 30jährigen Krieges unter- 
stützte Frankreich die Schweden, um dadurch die Macht des 
Hauses Habsburg zu schwächen. Als Lohn erhielt es das 
Elsaß (ohne Straßburg: letzteres erst 1681 durch den Ver¬ 
rat des Bischofs von Straßburg). Die schlimmste Zeit für 
Deutschland brach aber erst an, als Ludwig XIV (1643 
bis 1715) die Regierung selbst übernahm. Er war be- 
gabt, aber selbstsüchtig, bigott und doch überaus sittenlos, 
prachtliebend, stolz und verschwenderisch. Das Edikt von 
Nantes wurde 1685 aufgehoben und die Evangelischen ver- 
jagt (Dragouadeu!). Sie flohen nach Württemberg und 
Preußen. Besonders fanden die 1699 vom Herzog von 
Savoyen vertriebenen Waldenfer (vergl. § 34!) wie schon 
1599 die Österreicher (Freudenstadt!) in beiden Ländern 
freundliche Aufnahme. Rücksichtslos und gegen alles Recht 
griff Ludwig seine schwächeren Nachbarn an uud führte von 
1672—1697 die sogenannten Raubkriege gegen Holland 
und Deutschland. Nur der „große Kurfürst" von Branden- 
bürg hatte den Mut, Ludwig entgegenzutreten, konnte aber 
allein nicht viel ausrichten, da ihm Frankreich die Schweden
	        
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