Full text: Beschreibung des Königreichs Sachsen

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welcher hier geschmolzen, Iheilweise auch nach Lauchhammer bei 
Mückenberg geliefert wird, findet sich reichlich in der Umgegend. 
Daher beschäftigt denn auch der Bergbau in Berggießhübel meh¬ 
rere Hände. ^ Oberhalb der Einsiedelschen Eisenhütte, näher der 
Stadt, liegt ein bereits 1692 errichtetes, aber erst in neuerer Zeit 
wieder in Betrieb gesetztes Vitriol- und Alaunwerk. In der 
Nähe jder Stadt erhebt sich der Cotta, ein spitzer, bis zu seiner 
waldumkränzten Krone Felder tragender Fels. Würden wir im 
Thale der Gottleuba weiter gehen, so würde uns bald bei der 
Mündung des Langenhennersdorfer Bachs ein dreißig Ellen hoher 
Wasserfall überraschen. 
Das Städtchen Licbsscidt, jwo viel Stroh geflochten und 
Ackerbau getrieben wird, liegt zwischen der Gottleuba und Müglitz 
ebenfalls höchst malerisch in einem anmuthigen Thale. Vor allem 
ist das Schloß, das vor Zeiten Kuckukstein hieß, sehr schön am 
Abhange eines Berges gelegen. Es gehört dasselbe mit zu den äl¬ 
testen wohlerhaltenen Schlössern des Landes. 
Wir kehren nun wieder in die Nähe von Altenberg zurück, 
von wo wir nun den Weg an der rothen Weiseritz, welche in 
der Nähe der Galgenteiche bei Altenberg entspringt, verfolgen. 
Rothe Weiseritz heißt das Flüßchen, weil es der Zwitter, welcher 
die Müglitz ganz roth färbt, auch einigermaßen roth färbt. Dieses 
Flüßchen wird den Bewohnern der Gegenden von Altenberg und 
Schmiedeberg, deren Reichthum zum großen Theil in Waldungen 
besteht, deshalb sehr nützlich, weil er im März, wo er oft sehr be¬ 
deutend anschwellt, zum Flößen des Holzes dient. Der Bauer 
fährt dann das Holz bis zur Weiseritz, wo er dasselbe in Klaftern 
aufstellt und verkauft. Die Flößer Verstößen dasselbe sodann bis 
nach Dresden. Hat die rothe Weiseritz im Frühjahre nicht das zum Flö¬ 
ßen erforderliche Wasser, so werden die Galgenteiche gezogen, wo¬ 
durch dann das Flößen des Holzes möglich wird. 
Das Thal der rothen Weiseritz ist sehr tief und zum Theil 
schauerlich einsam. Ehe wir von Altenberg aus in dieses Thal 
herabsteigen, erblicken wir auf dem gegenüber liegenden Berge ein 
einsames Dörfchen. Dieses Dörfchen ist Schellerhau, dessen 
Fluren die Arbeit des Landmanns sehr wenig lohnen. Dagegen ber¬ 
gen die Wälder hier die Preiselsbeere, welche emsig gesammelt 
wird. Nach Schellerhau ist Bärenfels eingepfarrt, wo ein königli¬ 
ches Forsthaus sich befindet. Unser jetziger König besucht der Jagd 
wegen die hiesige Gegend öfters. In den hiesigen Wäldern findet 
sich noch der Auerhahn. 
Im Thale der rothen Weiseritz liegen der Bergflecken Schmie- 
deberh, die Städte Dippoidiswcrloe und Nabenau. 
Gleich das erste Gebäude, welches wir von Sch miede berg 
erblicken, ist eine Eisenhütte, welche der Gewerkschaft „Vereinigt 
Feld im Zwitterstocke," gehört, die das hiesige Rittergut besitzt.
	        
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