Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren (Teil 2)

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wartet. Als aber der Doctor das Rezept in die Hand 
nahm und sehen wollte, wer bei ihr gewesen sei, und 
was für einen Trank, oder was für Pillen er ihr ver¬ 
ordnet habe, erstaunte er auch nicht wenig, und sagte 
zu ihr: „Frau, ihr seid einem guten Arzte in die Hände 5. 
gefallen; denn er hat euch fünf und zwanzig Dublonen 
verordnet, beim Zahlamt zu erheben, und unten dran 
steht: Joseph, wenn ihr ihn kennt. Eine solche Arz¬ 
nei hätt' ich euch nicht verschreiben können." Da that 
die Frau einen Blick gegen den Himmel, und konnte 10. 
nichts sagen vor Dankbarkeit und Rührung, und das 
Geld wurde nachher richtig und ohne Anstand von dem 
Zahlamte ausbezahlt, und der Doctor verordnete ihr 
einen Trank; und durch die gute Arznei und durch die 
gute Pflege, die sie sich jetzt verschaffen konnte, stand sie 15. 
in wenig Tagen wieder auf gesunden Beinen. Also hat 
der Doctor die kranke Frau geheilt und der Kaiser die 
arme, und sie hat sich nachgehends wieder Verheirathel 
und lebte noch lange. 
255. Die Entdeckung Amerikas. 
Christoph Columbus war aus Genua in Italien ge- 20. 
bürtig, aber schon sehr früh nach Portugal gekommen. 
Er, der schon als Knabe sich eifrig mit der Erdkunde 
beschäftigt hatte, kam auf den Gedanken, man müsse In¬ 
dien erreichen können, wenn man von Europa aus ge¬ 
rade nach Westen in's offene Meer hineinsteuere. Er 25. 
dachte: Die Erde ist eine Kugel, Indien liegt weit nach 
Osten hin; es reicht also vielleicht bis nahe nach Europa 
herum. Auf seinen Reisen nach den Azoren hörte er 
auch von Seeleuten erzählen, daß sie an den Küsten die¬ 
ser und der kanarischen Inseln Holzstämme im Meere .20. 
schwimmend gefunden hätten, die von allen in Europa 
bekannten Baumarten verschieden wären; ja andere be¬ 
haupteten sogar, sie hätten einmal zwei Leichname auf 
dem Meere schwimmen sehen, die in Farbe und Gesichts¬ 
bildung von den Bewohnern Europas und Afrikas ganz 33 
abweichend gewesen wären. So erwachte in ihm die Be¬ 
gierde, den neuen Weg nach Indien aufzusuchen. Er¬ 
bat deshalb seine Vaterstadt Genua um Schiffe; vergeb¬ 
lich. Er wendete sich an den König von Portugal, Jo¬ 
hann H.) und trug diesem seinen Plan und seine Hoff- 40.
	        
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