Full text: Badisches Realienbuch

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Nun galt es, die Österreicher aus Schlesien zu vertreiben. Mit 33000 
wohlgeschulten Truppen siegte er über 90000 Feinde in der Schlacht bei Leuthen. 
„Dieser Tag", sprach der König zu seinen Generalen, „wird den Ruhm unseres 
Volkes für immer begründen." Rach diesen Siegen stieg die Begeisterung für den 
König auch im Auslande. - 
4. Zorndorf, Hochkirch, Kunersdorf. 1758 schlug Friedrich die Russen, 
die verwüstend bis vor seine Hauptstadt vorgedrungen waren, bei Zorndorf. 
Geschlagen in den Schlachten bei Hochkirch und Kunersdorf, errang er neue 
Siege über die Österreicher durch General Ziethens Unterstützung bei Liegnitz 
und Torgau 1760. 
5. Die letzten Kriegsjahre. Trotz dieser Siege wurde die Lage für den 
König immer ernster; es fehlte an Soldaten und an Geld. England versagte 
seine Hilfsgelder. Friedrich war der Verzweiflung nahe. Da starb die Kaiserin 
von Rußland, und ihr Nachfolger, ein Bewunderer des Hohenzollern-Helden, zog 
seine Truppen vom Kriegsschariplatz zurück. Frankreich und Schweden taten 
desgleichen. Zetzt schloß auch das kriegsmüde Österreich mit Friedrich den Frieden 
von Hubertsburg 1763. Preußen behielt Schlesien und trat in die Reihe der 
Großmächte ein. So wurde Preußen allmählich der Mittelpunkt des deutschen 
Staatslebens, dessen Führung es heute noch hat. 
6. Des Königs Feldherrn. Eine Reihe trefflicher Feldherrn stand Friedrich 
zur Seite: Der Alte Schwerin, der bei Prag fiel, der Alte Dessauer, der Husaren¬ 
general Ziethen, der tapfere Sepdlitz, Ferdinand von Braunschweig und Prinz 
Heinrich von Preußen. Alle überragte aber Friedrich, den schon seine Zeit¬ 
genossen „den Großen" hießen. 
Friedrich als Regent. 
1. Heilung der Kriegsschäden. „Die beste Arbeit ist für das Gemein¬ 
wohl und dein Menschen Wohltaten zu erweisen." Diesen Ausspruch setzte Friedrich 
auch in die Tat um. Der Siebenjährige Krieg hatte viel Menschen und Geld 
gekostet. Die Felder waren verwüstet, die Dörfer niedergebrannt. Da verteilte 
der König Saatkorn unter die Bauern, gab 60000 Militärpferde für den Ackerbau 
und unterstützte die armen Bewohner durch Geld lind Steuernachlaß. 90 Millionen 
Unterstützungsgelder hat er ausgegeben, 800 Dörfer wieder hergestellt und 41000 
obdachlosen Familien ein Heim geschaffen. 
2. Hebung der Landwirtschaft. Sehr viel tat der König für den Landbau. 
Auf seinen Gütern pflanzte er Rebe und Kartoffel an. Nach Westpreußen, das 
ihm 1792 zugefallen war, berief er Ansiedler aus Württemberg und der Pfalz 
und ließ die Sümpfe an der Oder, Warthe und Netze trocken legen. So sind 
dort 900 neue Dörfer init 300000 Einwanderern entstanden. 
3. Förderung von Handel und Verkehr. Die großen Flüsse wurden durch 
Kanäle verbunden, wodurch eiu Wasserweg von der Weichsel bis zur Elbe ge¬ 
schaffen wurde. Zn Schlesien förderte der König besondere die Leinewebereien, 
und in Berlin errichtete er eine Porzellanfabrik. Seine Hauptstadt, in der die 
Seiden- und Tuchindustrie eifrig betrieben wurde, nahm einen ungeheuren Auf¬ 
schwung. Um die Staatseinnahmen zu erhöhen, legte er hohe Steuern auf Luxus¬ 
gegenstände. Für Kaffee und Tabak hatte der Staat den Alleinverkauf (Monopol). 
4. Verbesserung der Rechtspflege. Recht und Gerechtigkeit gingen dem 
König über alles. Er verlangte von seinen Richtern, daß sie durchaus „unparteiisch
	        
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