Full text: Badisches Realienbuch

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s »genannte Kreuzblütern denn Kelch 
nd Krone bestehen je au s 4 kreuz¬ 
weise gestellten Blättchen. Innerhalb 
der Bliite stehen 4 lange und 2 kurze 
Staubgefäße und ein langer Frucht- 
knoten mit knopfförmiger Narbe. 
Am Grunde der Staubgefäße siud 4 
grüne Drüsen bemerkbar, die reichlich 
Honig absondern. 
4. Die Frucht bildet eine Schote. 
Diese besteht aus einer zweiklappigen 
Hülle mit einer häutigen Scheide¬ 
wand in der Mitte, an der die blau¬ 
schwarzen, runden Samen sitzen. Zur 
Reifezeit springt die Schote auf, in¬ 
dem sich die beiden Klappen von 
unten her von der Scheidewand ab¬ 
lösen, worauf die Samen bald ab¬ 
fallen. Der Reps wird daher vor¬ 
der völligen Reife geschnitten. 
Repskörner enthalten ein „fettes" Öl als Nahrung für den Keimling. 
Durch Zermahlen und Auspressen gewinnt man das Reps- oder' Rüböl, das 
vor Einführung des Erdöls allgemein als Leuchtöl verwendet wurde. Jetzt 
dient es besonders als Schmieröl für Maschinen, zur Bereitung von Seife und 
Firnis, gereinigt auch als billiges Speiseöl. Die Ölkuchen sind ein geschütztes Vieh- 
futter^ sie dienen auch als wirksames Düngemittel, die Samen häufig als Vogelfutter. 
Verwandte vom Reps fmb alle „kreuzblütigen" Pflanzen, zunächst alle übrigen Ko kl¬ 
arte n: Bodenkohlrabi (Kohlrübe), weiße oder Stoppelrübe; Oberkohlrabi, Blumenkohl; Rosen- 
kohl, der krause Wirsing, Rot- und Weißkraut. Andere bekannte kreuzblütige Pflanzen sind: Das 
Wiesenschaumkraut, das Hirtentäschel, der Hederich, die Kressenarten, der Rettich, der Ackersenf. 
Zum Nachdenken und Üben. 1. Nenne andere Pflanzen, deren (Stengel, Blätter oder 
Früchte „bereift" sind! 2. Träufle Wasser auf die Blätter der Repspflanze imb beobachte das 
Verhalten der Wassertropfen! 3. Beschreibe die Arbeit honigsuchender Insekten, besonders der 
Bienen beim Blütenbesuch! 4. Auf welche Weise kommt hier „Bestäubung" zustande? 5. Zer¬ 
drücke einige Samen zwischen Papier und beobachte die entstehenden „Fettflecken"! 6. Nenne 
andere Pflanzen, aus deren Früchten Öl gewonnen wird! 7. Erfrage und schreibe im Realien¬ 
heft auf, wieviel man beim Kaufmann bezahlen muß für 1 Liter Mohnöl . . ., 1 Liter 
Repsöl . . ., 1 Liter Leinöl . . .! 8. Zeichne: die Wurzel, ein unteres und ein oberes Stengel¬ 
blatt, die Stellung der Blütenteile von oben gesehen, die Staubgefäße mit dem Fruchtknoten, 
die Fruchtknoten allein mit einem Stück des Stengels, die geöffnete Frucht! 
III. Pflanzen am Wegrand und Feldrain. 
An einem schönen Juiütag wandern wir wieder einmal hinaus ins Freie. Auf diesem 
Gange ivollen wir besonders auf die Pflanzen achten, die wir am Wegrande finden und an 
den Rainen draußen im Feld. 
1. Aus dem grünen Rasen am Rande des Weges leuchten uns häufig die großen, 
goldgelben Blüten des Löwenzahns entgegen, der Kettenblume, wie sie die kleinen Mädchen 
gerne nennen, weil sich aus ihren hohlen Blütenstengeln schöne Ketten flechten lassen. Das 
zierliche Gänseblümchen daneben ist uns ebenfalls ein lieber Bekannter, ebenso seine größere 
Schwester, die Wucherblume oder Margarite, die wir gerne zu prächtigen Sträußen pflücken. 
Stets in großen Gesellschaften beisammen finden wir hier auch häufig die Pflanzen der ver¬ 
schiedenen Bienensaugarten, den weißen, den roten, den gefleckten Bienensaug. Sie führen
	        
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