Anhang.
Aus der Volkswirtschaftslehre und Gescllschaftslmnde.
1. Aus der Geschichte des wirtschaftlichen Lebens.
а. Bedürfnisse, Güter, Arbeit, Werkzeug. Der Mensch muß essen, um zu
leben; er muß sich bekleiden, um seine Blöße zu bedecken; er braucht eine Wohnung,
um sich vor Kälte und Nässe zu schützen. Zu allen Zeiten hat er die Bedürfnisse
der Nahrung, Kleidung und Wohnung gehabt. Alle Gegenstände, durch welche der
Mensch seine Bedürfnisse befriedigt, nennt man Güter. Diese Güter erlangt man
aber nur durch Arbeit. Zur Arbeit bedürfen wir der Werkzeuge.
d. Urzustand. Die Ureinwohner von Australien leben fast nur von den
Früchten der wild wachsenden Pflanzen, von Würmern oder solchen Nahrungs¬
mitteln, die ihnen die Natur von selbst darbietet. Ihre Arbeit besteht meist nur
im Einsammeln der Früchte, sie brauchen keine Werkzeuge. Sie bauen keine
Wohnungen und gehen meist nackt. In ähnlicher Weise haben wahrscheinlich unsere
Vorfahren in frühester Zeit gelebt.
c. Jäger- und Fischerb ölker. In kälteren Ländern fand der Mensch nicht das
ganze Jahr hindurch Früchte; er stillte daher seinen Hunger mit dem Fleische von
Tieren. Er jagte die Tiere des Waldes und fing die Fische der Flüsse, Seeen
und Meere. Noch heute nähren sich viele Völker (in Afrika und Amerika) auf
diese Weise. Wir nennen sie Jäger- und Fischerbölker. Die Jägervölker nähren
sich vom Fleische der erlegten Tiere und kleiden sich in die Felle derselben; manche
haben keine feste Wohnung, sondern schweifen unstät umher. Bei guter Jagd leben
sie im Überflüsse, zu anderen Zeiten leiden sie Hunger. Zwischen den einzelnen
Stämmen kommt es oft zu blutigen Kämpfen um die besseren Jagdgebiete. — Die
Fischervölker leben meist an der Meeresküste; auch sie haben bald Überfluß, bald
Mangel an Nahrungsmitteln. Die Werkzeuge der Jägervölker sind Pfeile, Lanzen
und Arte, die aus Steinen oder Erz hergestellt sind. — Die Werkzeuge der Fischer¬
völker sind Netze und Kähne.
ck. Hirtenvölker. Später lernten die Menschen einige Tiere zähmen; sie
hielten Herden von Kamelen, Eseln, Pferden, Rindern, Scbafen und Schweinen.
Sie nährten sich von der Milch und dem Fleische und kleideten sich in die Felle
der Tiere oder in Wollstoffe. Wo Futter vorhanden war, blieb die Herde längere
Zeit; war aber der Platz abgeweidet, so mußten Hirten und Herden weiterziehen.
Daher wohnten die Hirten nicht in festen Häusern, sondern in Zelten. Um die
Weideplätze entstand oft Streit, daher waren viele Hirtenvölker auch tapfere.Krieger.
(Abraham, Lot.) Die Hirtenvölker hatten schon eine bessere Nahrung, Kleidung
und Wohnung als die Jäger- und Fischervölker. Hirtenvölker leben jetzt noch in
Asien.
б. Kapital. Für den Fischer ist das Netz, für den Jäger Bogen und Pfeil
»on großer Wichtigkeit; denn diese Güter dienen ihm dazu, neue Güter (Fische,
Jagdtiere) zu gewinnen. Solche Güter, welche wir zur Hervorbringung anderer
Güter brauchen, nennen wir Kapital. Das Kapital des Hirten ist seine Herde.
Bei den Jägern und Fischern konnte kein großer Unterschied im Vermögen sein,
da die Vorräte nicht aufbewahrt werden konnten. Bei den Hirten konnte aber
durch größere Sorgfalt, Klugheit und Glück der eine weit größere Herden besitzen
als der andere, daher gab es sehr reiche Hirten (Hirtenfürsten, z, B. Abraham)
und daneben arme.
f. Ackerbau treibende Völker. In noch späterer Zeit lernten die Menschen, die
Körner gewisser Pflanzen in die Erde streuen, um daraus neue Pflanzen zu er¬
zielen. Aus den Hirten wurden Ackerbauer. Jetzt konnten die Menschen sich feste