Full text: Illustriertes Realienbuch

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III 
zeug unseres Geistes, und die edelsten Sinnesorgane ein. In dem unbeweg¬ 
lichen Ober- und dem beweglichen Unterkiefer stehen je 4 meißelförmige Schneide¬ 
oder Vorderzähne, 4 spitz zulaufende Eckzähne und 4 X 5 --- 20 Backenzähne 
mit breiter, höckeriger Krone. 
Die Zähne sind als Kau- und Sprechwerkzeuge sehr wichtig und verdienen 
die sorgsamste Pflege. Täglich müssen sie nebst der ganzen Mundhöhle gesäubert 
werden. Das Aufknacken harter Nüsse und der rasche Wechsel von heißen und 
kalten Speisen schadet den Zähnen. Leicht springt der Schmelz ab, oder faulende 
Speisereste erzeugen Übeln Geruch und fressen die Zähne an. 
Der Rumpf besteht aus der Wirbelsäule mit 7 Hals-, 12 Brust-, 
5 Lenden- und 5 Kreuzwirbeln, dem Kreuz- und Steißbein, dem Brustbein 
mit 7 Paar wahren und 5 Paar kurzen oder falschen Rippen, die nicht bis 
zum Brustbein reichen, und dem Becken. 
Die Gliedmaßen sind gelenkige Anhängsel des Rumpfes. Die Arm¬ 
knochen sind dem Brustkasten angeheftet und bestehen aus Schlüsselbein, Schulter¬ 
blatt, Ober-, Unterarm und Hand; die Beine hängen am Becken und bestehen 
aus Oberschenkel, Kniescheibe, Unterschenkel und Fuß. 
2. Die Muskeln geben dem Körper seine Rundung, bilden ein Bett für 
Adern und Nerven und vermitteln die Bewegung, entweder willkürlich (z. B. 
beim Greifen) oder unwillkürlich (z. B. beim Blutumlaufe). Sie sind Bündel 
von elastischen Fleischfasern, die an den Enden durch Bänder und Sehnen an 
den Knochen befestigt sind. Die Beuger laufen über die inneren Gelenk¬ 
winkel und ziehen zusammen, die Strecker über die äußeren und strecken aus, 
z. B. bei den Armbewegungen. Die Rollmuskeln drehen (z. B. den Kopf), 
die Ringmuskeln schließen Körperteile (z. B. das Auge). 
Durch Arbeit, Turnen, kalte Waschungen und Bäder werden die Muskeln 
gestärkt. Beim Gefühl der Ermüdung muß ihnen Ruhe gegönnt werden. 
3. Die Nerven durchziehen den Körper wie ein Netz, erregen die Be¬ 
wegung und vermitteln die Empfindung. Ohne Nerven wären Knochen und 
Muskeln tot wie Maschinenräder ohne Triebkraft, wären wir blind, taub, 
stumm und empfindungslos. Wie die Muskeln sind sie entweder unwillkürlich 
thätig (Banchnerven) oder willkürlich (Gehirn- und Rückenmarksnerven). 
Das Gehirn ist ein rundlicher Klumpen 
einer weißlichen, dicht geäderten Masse (von 
etwa 1J/2 kg Gewicht) in der knöchernen Kapsel 
des Schädels, das Rückenmark ein plattge¬ 
drückter Strang in der Wirbelsäule. Beide sind 
zwiebelartig durch dreifache Häute eingehüllt. 
Das Gehirn ist der Sitz geistiger Thätigkeit. 
Das „große Gehirn" nimmt den obern Teil der 
Schädelhöhle, das „kleine" den untern Teil des 
Hinterkopfes ein. Starke Erschütterungen des 
Kopfes durch Schläge oder Stöße können sehr 
gefährlich werden. Bis zum 2. Lebensjahre ist 
der Schädel oben offen, bis zum 7. das Gehirn 
in der Entwickelung begriffen. Vom Gehirn 
^ ° 10?' Das Gehirn. und Rückenmark laufen viele weiße Nerven- 
oä ä Wirbelsäule^ e^Na- fäden netz- und baumartig durch den ganzen 
ienhöhle, f Zunge, g Kehldeckel, Körper, nehmen alle Eindrücke aus der Sinnen- 
h L"ftroh^,^ib Schlundkopf. rocjt auf und leiten sie nach dem Gehirn. 
Das wunderbare Leben der Nerven kann man mit dem Telegraphen ver-
	        
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