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Aber täglich bleibt er etwa so Minuten hinter der Sonne zurück. Bald erscheint
er als schmale Sichel, und wenn er nach einer Woche in b angekommen ist, geht
er erst um Mittag auf und um Mitternacht unter. Die der Sonne zugekehrte Seite
ist voll beleuchtet; aber von der Erde aus können wir nur die rechte Hälfte davon
sehen. Man nennt dies das erste Mondviertel J>. Täglich geht der Mond
nun später auf, und seine Beleuchtung wächst. Nach wieder 8 Tagen hat er die
Stellung e jenseits der Lrde erreicht, geht abends 6 Uhr auf und morgens 6 Uhr
unter. Dabei wendet er uns seine vollbeleuchtete Scheibe zu und heißt Voll¬
mond G>. Von nun an nimmt seine Beleuchtung wieder ab, und uach 8 Tagen
zeigt sich uns (von d aus) nur noch seine linke Hälfte beleuchtet, was als letztes
Viertel ([ bezeichnet wird; eine Woche später ist er wieder zum Neumond geworden.
— Auf dieser Bahn durchläuft der Mond den Tierkreis, so daß er also alle 2—5
Tage in ein anderes Zeichen (Sternbild) eintritt (s. Aalender).
Wie unterscheiden sich der zu- und abnehmende Mond () ()?
e. Finsternisse. Kommt der Mond in seiner Neumondstellung
(a) in ganz gerader Linie zwischen Sonne und Erde zu stehen, so
verdeckt er uns die Sonne ganz oder zumteil und wirft uns seinen
Schatten zu. Dies nennt man eine Sonnenfinsternis. — Hat
er aber die Stellung als Vollmond (c) und die Erde tritt in gerader
Linie zwischen ihn und die Sonne, so verdunkelt sie den Mond durch
ihren Schatten, und es entsteht eine Mondfinsternis.
Die Verfinsterungen sind entweder vollständige oder teilweise (totale oder-
partiale); eine Sonnenfinsternis kann auch ringförmig fein.
(1. Die Anziehung des Mondes ist die Ursache von Ebbe und Flut.—
Nach dein Nondlaufe wird auch die Zeit des Dsterfestes berechnet, welches
immer am ersten Sonntag nach dein ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird. Ts
kann daher frühestens auf den 22. März und spätestens auf den 25. April fallen.
136. Die Zternenrvelt.
Bei Tage sehen wir am Himmel nur die Sonne, zuweilen auch
den Mond. Wenn wir aber nachts unser Auge hinauf zum Himmels¬
gewölbe richten, so erblicken wir ein unzählbares Heer von großen und
kleinen Sternen, und wir können unter günstigen Umständen 4 Arten
von Himmelskörpern unterscheiden.
a. Die meisten derselben sind selbstleuchtende Körper, die ihre Stel¬
lung zueinander nicht merklich ändern, also scheinbar feststehen, weshalb sie
Fixsterne (d. h. feststehende Sterne) heißen. Sie erscheinen als strahlende
Lichtpunkte. Mit bloßem Auge sieht man etwa 8 000 Fixsterne, durch
ein gutes Fernrohr aber Millionen. Die sogen. Milchstraße, welche
in klaren Nächten sichtbar ist, löst sich, durch das Fernrohr betrachtet,
in unzählige Sternhaufen auf. Die Entfernung der Fixsterne ist so
groß, daß wir uns kaum eine Vorstellung darüber machen können. Unser
nächster Fixstern, die Sonne, ist 150 Mill. km von uns entfernt; alle
übrigen Fixsterne sind tausend-, ja millionenmal weiter entfernt als sie.
Um sich unter den Fixsternen besser zurecht zu finden, haben schon die Alten
die bedeutenderen derselben zu besonderen Gruppen oder Sternbildern zusam¬
mengefaßt, deren man etwa ;oo zählt. Am nördlichen Himmel ist besonders leicht
erkennbar der große Bär oder der große wagen, der aus 7 Hellen Sternen
besteht, von welchen q. die Räder und 3 die Deichsel eines Wagens vorstellen.
Denkt man sich durch die Hinterräder eine Linie und verlängert dieselbe etwa Hinal
aufwärts, so kommt man auf den Polarstern im kleinen wagen oder