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iS. kündeten vereinigt. Früh am 18. begann der Kampf von neuem. Napoleon 
^ t- hatte seine Hauptstellung beim Dorfe Probstheida und leitete die Schlacht 
von einem Windmühlenhügel aus. Die verbündeten Herrscher standen ans dem 
Galgenberge. Es war ein furchtbarer Kamps. Vor dem Dorfe lagen stellen¬ 
weise die Leichen so hoch, daß die Kämpfer nicht mehr darüber hinweg¬ 
konnten. Während der Schlacht gingen die Sachsen und eine Abteilung 
Württemberger zu den Verbündeten über. Die Bayern waren schon früher 
von Napoleon abgefallen. 
Am Abend saß Napoleon neben der zerfallenen Windmühle ans einem Holzschemel 
und diktierte mit verstörtem, bleichem Angesichte die Befehle zum Rückzug. Dann sank er, 
von Erschlaffung übermannt, in einen leichten Schlummer. Das weite Schlachtfeld um 
ihn herum war von brennenden Dörfern und unzähligen Wachtfeuern erleuchtet. Stumm 
und düsteren Blicks umstanden ihn seine Generale. Nach einer Viertelstunde sprang er 
auf, warf einen finsteren Blick auf seine Umgebung und begab sich nach Leipzig. Als die 
verbündeten Herrscher sahen, daß sie gesiegt hatten, fielen sie auf die Kniee und gaben 
Gott die Ehre. 
19. Am 19. wurde Leipzig erstürmt, und schon am Nachmittag hielten König 
Friedrich Wilhelm und Kaiser Alexander von Rußland ihren Einzug in die Stadt. 
Als Blücher auf den Markt kam, umarmte ihn der Kaiser Alexander und sagte: 
„Mein lieber General, Sie haben das Beste getan, Sie sind der Befreier Deutschlands." 
Blücher aber entgegnete: „Majestät, habe nur meine Schuldigkeit getan." Der König 
drückte ihm gerührt die Hand und ernannte ihn zum Feldnmrschall. (Ged.: Die Leipziger 
Schlacht, von Arndt.) 
9. Dach Paris. Mit großer Hast eilten die Franzosen dem Rhein zu. 
Um die Trümmer seiner Hauptarmee zu retten, ließ Napoleon die Elsterbrücke 
hinter sich in die Luft sprengen. Dadurch gerieten Tausende in Gefangenschaft, 
viele aber, die sich durch Schwimmen retten wollten, ertranken in den Fluten. 
Leichen und Kranke bedeckten den Weg der „großen Armee". Viele Nach¬ 
zügler fielen den Verbündeten in die Hände. Schon im November ging 
Napoleon mit dem Rest seiner Armee über den Rhein. Blücher überschritt den 
Fluß erst in der Nenjahrsnacht bei Caub. Unter fortwährenden Kämpfen 
rückten die Verbündeten langsam vor, gerade aus Paris los. Am 30. März 
wurde der Moutmartre, eine befestigte Anhöhe vor Paris, erstürmt, und schon 
am nächsten Tage (31. März) zogen die Sieger in die Stadt ein. Napoleon 
wurde abgesetzt und nach der Insel Elba verwiesen. 4OO Mann seiner Garde 
durften ihm nach Elba folgen. 
10. Napoleons Nückkekr. In Frankreich war Ludwig XVIII. König 
geworden. Die Franzosen waren jedoch sehr unzufrieden mit ihm. Als Napoleon 
das erfuhr, hatte er keine Ruhe mehr auf Elba und kehrte mit seiner Garde nach 
Frankreich zurück. Überall wurde er jubelnd aufgenommen, und in kurzer Zeit stand 
ihm ein Heer von 200000 Mann zur Seite. Eiligst rüstete nun Preußen, und 
Blücher erhielt den Oberbefehl. Auch England schickte ein Heer unter Wellington. 
11. Ligny. (16. Juni 1815.) Ans belgischem Boden, bei Ligny, stieß 
Blücher mit dem Feinde zusammen. Wellington war noch nicht heran, und Blücher 
mußte den Kampf allein aufnehmen. Er verteidigte das Dorf mit größter Tapfer¬ 
keit, und ungeduldig rief Napoleon: „Der Alte heizt heute schrecklich ein, er¬ 
weicht und wankt nicht." Überall feuerte Blücher die Truppen an. „Vorwärts,
	        
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