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Heimat sind die Wälder Brasiliens. Dorl hat sie in Erdhöhlen, Felsklüften oder
unter Laub und Wurzelwerk ihr Versteck. Jus Wasser geht sie nicht gern. Am Tage
liegt sie meistens träge da; erst des Abends wird sie lebendig und geht auf Raub aus.
Giftzähne besitzt die Riesenschlange nicht.
2. Wahrung. Die Riesenschlange nährt sich von kleinen Säugetieren, Vögeln,
Fröschen und selbst kleinen Schlangen. Zuweilen besteigt sie auch Bäume, wickelt den
Schwanz um einen Ast und hängt mit dem Kopfe stnndenlang nach unten, um ein
vorübergehendes Tier zu erhaschen. Ihre bräunliche Haut, welche auf dem Rücken
mit dunkelgezackter Binde und Hellern ovalen Flecken bedeckt ist, läßt sich dann kaum
von der Baumrinde unterscheiden. An Hunde und Rehe wagen sich nur die aller¬
größten Riesenschlangen, daß sie aber sogar Büffel oder Tiger erdrücken könnten, ist
eine Übertreibung. An Menschen vergreift sich die Riesenschlange sehr selten, weicht
ihnen vielmehr ängstlich aus. Ihren Raub umschlingt sie (zuweilen zugleich mit einem
Baumstamme) und drückt ihn so zu Tode. Dann würgt sie ihn langsam hinunter,
wobei sich der Nachen außerordentlich erweitert.
Die beiden Äste des Unterkiefers sind vorn nicht fest miteinander verwachsen, sonder»
nur durch ein knorpeliges Band verbunden. Ebenso sind die Äste des Oberkiefers mit dem
Zmischcnkiefcr durch Bänder vereinigt. Dazu kommt, daß der Oberkiefer mit dem Gaumen¬
beine ein verschiebbares Knochengerüst bildet und der Unterkiefer durch besondere, leicht
bewegliche Knöchelchen am Schädel eingelenkt ist. Beim Verschlingen der Beute weicht die
untere Kinnlade sichtbar aus dem Gelenke, und das Sehnenband vorn dehnt sich weit aus¬
einander. Aus den gedrückten Speicheldrüsen fließt der Speichel massenhaft heraus und
macht die Beute schlüpfrig. Auch die Luftröhre tritt fingerlang aus dem Rachen hervor,
bis nach mehreren Stunden der Raub endlich bezwungen ist. Dann treten die Kinnladen
und die Luftröhre wieder in ihre ursprüngliche Lage zurück, und deutlich sieht man das
verschluckte Tier im Körper langsam weiter gleiten.
139. Der Kaffee.
Der Kaffeebaum wird nur iu den Ländern zwischen den Wende-
1. Arrbcru.
kreisen angebaut, ganz besonders auf Java,
in Westindien und Brasilien. Er erreicht
eine Höhe bis zu 8 in, doch wird er gewöhn¬
lich heschnitten und als Strauch nur etwa
IV2 — 2 m hoch gezogen. In den Blatt¬
winkeln stehen in Büscheln die schneeweißen
Blüten, aus denen sich fleischige, kirschen¬
ähnliche Früchte entwickeln, welche im In¬
nern zwei mit der flachen Seite aneinander
liegende Bohnen enthalten. Am besten ge¬
deiht der Kaffee an solchen Stellen, wo
ihm reichlich Wasser zugeführt werden kann.
Die Sträuche stehen gewöhnlich in Reihen
bei einander, in heißen Ländern über¬
schattet von hohen Bäumen aller Art. Im
dritten Jahre beginnt der Strauch Früchte
zu tragen; dieselben bestehen aus Beeren,
welche nacheinander grün, gelb, rot und
violett aussehen. Die Haupternte ist im
Mai. Die reisen Beeren werden gesam¬
melt und auf eine Mühle gebracht, woselbst
sie von der Fleischhülle befreit werden.
Aasfeepslaitze.
Sodann trocknet man sie und bringt sie in eine Walzenmühle, um sie von einem Häut
chen zu befreien, welches sie bis dahin noch nmgiebt.